Der Rambo für Intellektuelle
Jack Bauer ist wieder im Einsatz!
"Ich bin Federal Agent Jack Bauer und heute ist der längste Tag meines Lebens!" So fingen bisher die härtesten Stunden von CTU-Agent Bauer (Kiefer Sutherland) stets an. Viermal hat er bereits im Auftrag der "Counter Terrorist Unit" (CTU) im Fernsehen ermittelt, fast im Alleingang Verschwörungen aufgedeckt, Terroristen ausgeschaltet und mörderischste Anschlagpläne im letzten Moment vereitelt. Und all dies in jeweils genau 24 Stunden. Die Rede ist natürlich von 24, eine der wenigen Serien, die in Echtzeit spielt. Das heißt: jede Staffel umfasst 24 Folgen von jeweils einer Stunde Dauer und dadurch erleben die Zuschauer genau einen Tag im Leben der Charaktere.
Ein fürs Fernsehen fast revolutionäres Konzept, das aber nicht nur reizvoll ist, sondern auch für zusätzliches Tempo sorgt. Da die oft kurz eingeblendete Uhr unaufhörlich zu ticken scheint, verlaufen die Ermittlungen in einem ungeheuerlich schnellen Tempo - bis zum finalen Höhepunkt. Inzwischen gibt es bereits Nachahmer. Auch im ARD-"Tatort": Die Münchner-Folge "Außer Gefecht", die im Frühjahr zu sehen gewesen ist, hat ebenfalls in Echtzeit gespielt und die Handlung zudem genau um 20.15 Uhr begonnen.
Die erste Staffel von "24" strahlte der US-Sender FOX TV übrigens am 6. November 2001 aus mit einem überraschend großen Erfolg. Die Serie gewann danach zahlreiche Fernsehpreise und hat sich inzwischen zu einem TV-Dauerläufer entwickelt. Seitdem beginnt jeden Januar eine neue Staffel, die sechste zeigt FOX vom 14. Januar 2007 an. Und ein halbes Jahr später ist sie dann bereits in der englischsprachigen Originalfassung auf DVD erhältlich. Ein Glückstag für echte Jack-Bauer-Fans - vor allem in Deutschland, da bei uns die gerade aktuelle Staffel erst ein Jahr später von RTL2 ausgestrahlt wird.
Nun ist es also wieder soweit. Doch wer von der von Mittwoch an auf Deutsch ausgestrahlten fünften Staffel den anfangs zitierten legendären Satz erwartet, der wird enttäuscht sein. Agent ist Jack Bauer schon seit längerem nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Am Ende der vierten Staffel wurde er aus "Sicherheitsgründen" für tot erklärt. Und nur ganz wenige Vertraute wissen, dass er in Wirklichkeit untergetaucht ist. Er lebt nun als Frank Flynn in einem Kaff in der Mojave-Wüste und verdingt sich dort als Tagelöhner in einer Öl-Raffinerie. Doch dann überschlagen sich in Los Angeles die Ereignisse. Der ehemalige Präsident und Jack-Bauer-Freund Wayne Palmer wird erschossen. Eine Nachricht, die nicht nur den amtierenden US-Präsidenten Logan erschüttert. Und es folgen gleich noch zwei weitere Mordanschläge stets auf Personen, die den Aufenthaltsort von Jack Bauer kennen. Zeit für ihn also seine schicke Sonnenbrille aufzusetzen, um gewohnt obercool an den Tatort nach Los Angeles zu reisen.
Das Überraschende an der neuen Staffel ist, wie äußerst negativ der US-Präsident Logan gezeigt wird. Und der Verdacht liegt wohl ziemlich nahe, dass dies durchaus als versteckte Kritik an George W. Bush zu verstehen ist. Auch die in den früheren Folgen oft zu sehenden Folterszenen, für die meist CTU-Agenten verantwortlich waren, hat man zum Glück ein wenig "entschärft". Doch auf Gewalt wurde natürlich nicht völlig verzichtet. Und einen Jack Bauer kann sowieso keiner stoppen, und so erledigt er gleich in der ersten Folge drei Terroristen.
Die beinahe übermenschliche Figur Jack Bauer, die auftritt wie ein Rambo für Intellektuelle, ist längst Kult. Im Internet gibt es zahlreiche Weblogs, die sich ausschließlich mit ihm befassen. Es gibt Dutzende von Fanseiten. Und eine hübsch ironische Seite mit Fakten über Jack Bauer Dort heißt es beispielsweise: "Jack Bauer muss nicht essen, schlafen oder zur Toilette gehen, weil seine Organe davor Angst haben, ihn wütend zu machen." "Jack Bauer könnte dich mit einem schnurlosen Telefon erwürgen." Oder: "Die USA wurden nicht mehr von Terroristen angegriffen, seit Jack Bauer im Fernsehen erschienen ist." Und genauso ist dieser Typ: einfach unschlagbar!
"24" startet auf RTL2 am Mittwoch, den 3. Januar, um 21.10 Uhr