Der Weg zur COP28: Die Entwicklung der Klimagipfel verstehen

Seite 2: Paris als historischer Durchbruch?

Die Zeit nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls gestaltete sich schwierig, erst auf der COP 18 in Doha 2012 konnte eine Einigung über die Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020 erzielt werden. Sie verpflichtete die Industriestaaten, ihre Emissionen um 18 Prozent gegenüber 1990 zu senken – nur wichtige Industriestaaten wie USA blieben weiter außen vor, genauso wie die wachsenden Schwellenländer.

Letztlich deckte der Vertrag damit nur 13 Prozent der globalen Emissionen überhaupt ab, das Emissionsreduktionsziel also nur gut zwei Prozent der globalen Emissionen.

Paris-Abkommen: Ein neuer Ansatz im Klimaschutz

Der Prozess der Klimaverhandlungen war einigermaßen festgefahren, bis auf der COP 21 im Jahr 2015 in Paris der gefeierte Durchbruch gelang. Neu am Abkommen von Paris war die völkerrechtlich verbindliche Einigung, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit zu beschränken.

Außerdem gibt das Abkommen allen Vertragsstaaten den Auftrag, nationale Klimaschutzbeiträge (NDC) zu leisten, ihre Pläne dafür im Fünfjahresrhythmus ab 2020 vorzulegen und über die Fortschritte Bericht zu erstatten. Anders als im Kyoto-Protokoll wird die Emissionsminderung allerdings nicht zentral vorgegeben, sondern die Länder bestimmen selbst, wie groß ihr Beitrag zum Klimaschutz ausfallen soll.

Die Herausforderungen der aktuellen Klimapolitik

Dadurch, dass die Summe der nationalen Beiträge nicht dem entspricht, was eigentlich nötig wäre – und dadurch, dass die Selbstverpflichtungen nur zum Teil in konkrete politische Maßnahmen übersetzt werden – entsteht die sogenannte Emissionslücke, wie sie jedes Jahr im "Emissions Gap Report" des UN-Umweltprogramms UNEP dokumentiert wird. Eine grundlegende Aufgabe der Klimakonferenzen ist es daher, in immer weiteren Nachbesserungen der Klimaziele die Emissionslücke zu verringern.

Klimafinanzierung und ihre Bedeutung

Auf den Klimakonferenzen geht es aber nicht allein darum, die Länder zu immer größeren Selbstverpflichtungen im Klimaschutz zu motivieren. Im Kyoto-Protokoll wurden beispielsweise auch der Handel mit Emissionsrechten etabliert oder der "Clean Development Mechanism", der es Industrieländern erlaubte, sich Emissionsreduktionen durch Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern gutzuschreiben. Die Marktregeln für den Austausch und Handel mit Emissionsrechten sind ein Thema, das in den Verhandlungen immer wieder eine wichtige Rolle spielt.

Ein großes Problem ist und bleibt die Klimafinanzierung, sowohl für Emissionsminderung als auch für Klimaanpassung und die klimabedingten Schäden und Verluste in den ärmeren Staaten. In den "Green Climate Fund" zur Klimaanpassung hätten die Industrieländer ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar einzahlen sollen, diese Summe kam aber bislang nie zusammen.

Im vergangenen Jahr wurde auf der Klimakonferenz außerdem beschlossen, einen Fonds für Schäden und Verluste einzurichten. Wie dieser ausgestaltet werden soll und vor allem, wie Geld in diesen Fonds gelangt, ist daher ein wichtiges Thema, das dieses Jahr auf der Agenda steht.