Der vernetzte Körper
Seite 4: Die Zukunft des Körpers
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Stelarc ist ungeduldig, wie es sich für einen Angehörigen des Computerzeitalters gehört. Er wartet bereits auf die nächste Revolution. Die Nanotechnologie wird es ermöglichen, daß die Maschinen in die Eingeweide und Weichteile des Körpers einwandern, ihn dauerhaft bevölkern und ihn auf der zellulären Ebene neu gestalten. Dann endlich wird der Körper nicht mehr nur eine Schnittstelle mit äußeren Maschinen sein, sondern ein Wirt, der durch die Nano-Parasiten von innen heraus umgebaut wird.
Doch gibt es noch eine andere Perspektive zur Kolonialisierung des Körpers. Man verwandelt ihn in ein Bild. Zuerst steuert man nur einen virtuellen Phantomkörper. Möglicherweise werden die Bilder aber im elektronischen Raum immer intelligenter und autonomer, gewinnen sie ein Künstliches Leben und lösen sich von ihrem Ursprung.
Technologien sind bessere Unterstützungssysteme für das Leben der Bilder als für unsere Körper. Bilder sind unsterblich, Körper sind ephemer ... Menschlich zu sein bedeutet nicht mehr, in ein genetisches Gedächtnis eingetaucht zu sein, sondern in einem elektromagnetischen Feld von maschinellen Netzwerken rekonfiguriert zu werden - im Reich des Bildes.
Stelarc
Der Körper wird zur Maus, die Maus zum Cursor, der Cursor zu einem autonomen, intelligenten Virus in den Datenspeichern der vernetzten Computer. Und wir, noch immer gebunden an diese störungsanfällige und vergängliche Fleischmaschine, schauen gebannt und erscheckt dem Cyborg zu, der uns in die schöne, neue Welt der digitalen Engel führt. Mindestens eine halbe Stunde braucht Stelarc, um sich aus seiner High-Tech-Rüstung nach einer seiner Performances zu befreien. Noch ist die Verwandlung in einen Cyborg mühselig.