Deutsche Bahn: Wie das marode Schienennetz den Neustart verhindert

Seite 2: In sechs Jahren sollen die Trassen modernisiert sein

43 Hauptstrecken will DB Netz in jeweils fünf Monaten von Grund auf erneuern. Die bisher bekannte Planung sorgt bei den Betroffenen für Alpträume.

Von den Streckensperrungen sind nicht nur Züge der DB betroffen, sondern auch die vor allem im Güterverkehr vorherrschenden DB-unabhängigen Operateure, die die Probleme von Trassenunterbrechungen noch vom Problem in Rastatt kennen.

Viele der geplanten Umleitungsstrecken sind in einem so schlechten Zustand, dass sie den zusätzlichen Verkehr kaum aufnehmen können. Gerade für Pendlerinnen und Pendler bringt dies große Probleme mit sich, da sie dann auf den ungeliebten Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen umsteigen müssen und die Fahrpläne nur noch eine Empfehlung darstellen, aber nicht mehr eingehalten werden können.

Besonders betroffen von diesen Unzulänglichkeiten sind Pendler, die Züge in der Nähe der Endhaltestelle nutzen wollen. Ein ehemaliger Verkehrsminister und späteres DB-Vorstandsmitglied hat sich deshalb die nach ihm benannte "Pofalla-Wende" ausgedacht: Ein verspäteter Zug, der am Endbahnhof wieder zurückfahren würde, wendet schon vorher und ist plötzlich wieder pünktlich. Fahrgästen, die zum Endbahnhof wollen, bleibt nur die Hoffnung, dass ein späterer Zug pünktlich ist. Das gleiche Problem besteht in der Gegenrichtung, wo die geplanten Züge dann einfach ausfallen.

Auch bei der Sanierung des Schienennetzes wird auf Kante genäht

Auch bei der Sanierung des Schienennetzes denkt die Bahn sprichwörtlich in großen Zügen und sperrt jeweils große Strecken, statt kleinteilig zu sanieren. Insgesamt hat die Bundesregierung der Bahn bis 2030 rund 90 Milliarden Euro für die Sanierung der Schienenwege zugesagt. Woher das Personal für die Sanierung der Strecken kommen soll, ist noch nicht geklärt. Auch finanzielle Reserven zum Inflationsausgleich scheinen zu fehlen.

Die Hoffnung, dass mit der Sanierung des Netzes die Bahn endlich in einen Zustand versetzt wird, in dem sie ihre Aufgaben erfüllen kann, ist zudem mit einem Fragezeichen zu versehen, wie die Grundsanierung der Schwarzwaldbahn zeigt, wo die sanierte Trasse die Räder von Wagen und Lokomotiven so stark beschädigen, dass der Fahrplan immer häufiger ausgedünnt werden muss und der Bahn die Ersatzräder ausgehen.

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