Deutsche Schulen: Wenn Lernen krank macht – und was Eltern tun können

Symolbild: Junge mit Schulbuch und Tablet-Computer

Reduziert auf Schulnoten: Was macht das mit dem Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen? Symbolbild: Alexas_Fotos / Pixabay Licence

Schüler leiden unter massivem Druck. Ein Viertel der Kinder bewertet eigene Lebensqualität als niedrig. Was die junge Generation so verzweifeln lässt.

Eine aktuelle Studie der Robert Bosch Stiftung, das Deutsche Schulbarometer, zeigt alarmierende Ergebnisse: Ein Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler bewertet die eigene Lebensqualität als niedrig.

Leistungsdruck an Schulen: Nur eines der Probleme

Kriege, Leistungsdruck und die Klimakrise setzen den Heranwachsenden zu und lösen existenzielle Ängste aus. Obwohl sich die Situation seit der Corona-Pandemie verbessert hat, liegt die Lebensqualität immer noch deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie.

Die Studie beleuchtet verschiedene Faktoren, die bei den Schülerinnen und Schülern Stress auslösen. Ein Fünftel der Befragten fühlt sich psychisch belastet, bei Kindern aus einkommensschwachen Familien ist sogar ein Drittel betroffen. Diese Kinder leiden auch häufiger unter einem geringen schulischen Wohlbefinden.

Stressfaktoren für Kinder und Jugendliche

Viele Schülerinnen und Schüler berichten von häufigen Unterrichtsstörungen, die den Lernprozess beeinträchtigen. Zudem vermissen sie individuelle Rückmeldungen durch die Lehrkräfte, die für eine gezielte Förderung wichtig wären.

Als zentrale Stressfaktoren identifiziert die Studie Kriege, den Leistungsdruck in der Schule, die Klimakrise sowie allgemeine Zukunftsängste. Die Kombination dieser Belastungen führt bei vielen Kindern und Jugendlichen zu einem hohen Stresslevel.

Unterstützung beim Stressabbau und Resilienzaufbau

Um die Heranwachsenden beim Umgang mit den Belastungen zu unterstützen, sind sowohl Eltern als auch Pädagogen gefragt. Experten haben in dem Zusammenhang wiederholt konkrete Empfehlungen gegeben, wie Kinder und Jugendliche entlastet werden können.

Lehrerinnen und Lehrer sollten den Schülerinnen und Schülern mehr individuelle Rückmeldungen geben und sie gezielt fördern. Dazu ist ein Unterrichtsverständnis nötig, das den Lernprozess in den Mittelpunkt stellt und nicht nur auf Leistung fokussiert ist. So können die Kinder ihre Stärken entdecken und Selbstvertrauen aufbauen.

Empfehlung: Verbesserter Zugang zu Schulpsychologen

Bis zu einem Drittel der Eltern ist nicht über die Hilfsangebote an den Schulen informiert. Hier braucht es mehr Aufklärung und niedrigschwellige Unterstützung, damit Familien frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen können. Wird Unterstützung gesucht, wenden sich Eltern meist zuerst an die Klassenlehrkraft.

Allerdings erhält ein Viertel der Hilfesuchenden keine Unterstützung. Der Zugang zu Schulpsychologen muss daher verbessert und Wartezeiten auf Therapieplätze müssen verkürzt werden. Im Schnitt vergehen derzeit fünf Monate, bis eine Therapie beginnt – eine Zeit, in der sich die Probleme oft verschärfen.

Fazit: Gemeinsam für starke und resiliente Kinder

Die Studie der Robert Bosch Stiftung zeigt deutlich: Kinder und Jugendliche in Deutschland stehen unter hohem Druck. Sie benötigen dringend Entlastung, um gesund aufwachsen und Resilienz entwickeln zu können. Nur wenn Eltern, Lehrkräfte und die gesamte Gesellschaft an einem Strang ziehen, können die Heranwachsenden bestmöglich unterstützt werden.

Es gilt, Kindern und Jugendlichen Räume zu schaffen, in denen sie sich sicher und geborgen fühlen. Sie benötigen Verständnis für ihre Ängste und Nöte sowie konkrete Hilfsangebote, die sie stärken und ihnen Zuversicht vermitteln. Gleichzeitig müssen Eltern und Pädagogen selbst Wege finden, um mit den Herausforderungen umzugehen und den Kindern als positive Vorbilder voranzugehen.

Krieg und Krisen: Sorgen ernst nehmen

Bei Zukunftsängsten von Kindern vor Klimawandel, Kriegen und anderen globalen Herausforderungen ist es wichtig, dass Eltern diese Ängste ernst nehmen und den Kindern bei der Bewältigung helfen. Dazu gehören folgende Punkte:

  1. Offen und ehrlich kommunizieren: Hören Sie Ihrem Kind aufmerksam zu und nehmen Sie seine Sorgen ernst. Vermitteln Sie, dass Ängste normal sind und gemeinsam bewältigt werden können.
  2. Altersgerechte Informationen bereitstellen: Erklären Sie komplexe Themen kindgerecht und betonen Sie positive Entwicklungen und Lösungsansätze. Vermeiden Sie eine Überflutung mit negativen Nachrichten.
  3. Eigene Ängste kontrollieren: Kinder spüren die Stimmung ihrer Eltern. Versuchen Sie, ruhig und zuversichtlich zu bleiben, auch wenn Sie selbst besorgt sind.
  4. Handlungsmöglichkeiten aufzeigen: Ermutigen Sie Ihr Kind, aktiv zu werden und einen positiven Beitrag zu leisten, z. B. durch Umweltschutz im Alltag oder soziales Engagement.

Bei anhaltenden oder schweren Ängsten, die das Alltagsleben beeinträchtigen, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (kostenlos und anonym)

Elterntelefon: 0800 111 0 550 (kostenlos und anonym)

Schulpsychologischer Dienst oder Erziehungsberatungsstellen in Ihrer Nähe.

Mit Verständnis, Geduld und der richtigen Unterstützung können Eltern ihren Kindern helfen, Zukunftsängste zu bewältigen und Zuversicht zu entwickeln.