Bildungsrevolution: KI-Lehrerin "Anna" startet an deutscher Auslandsschule
Griechenlands erste KI-Lehrerin startet an deutscher Schule. Wird "Anna" die Schüler begeistern oder droht eine Entfremdung vom Lernen?
Die deutsche Schule Thessaloniki präsentiert bei der 88. Internationalen Messe von Thessaloniki den ersten KI-Avatar einer Schule oder sonstigen Bildungseinrichtung in Griechenland. Geehrtes Gastland der Messe ist in diesem Jahr Deutschland. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, kam zur Eröffnung der Messe. Der KI-Avatar wird "Anna" genannt:
Anna repräsentiert die Zukunft der Bildungstechnologie. Durch die Entwicklung und das Training eines Modells mit künstlicher Intelligenz und die Kombination mit einem Echtzeit-Avatar können wir unseren Schülerinnen und Schüler eine einzigartige Lern- und Kommunikationserfahrung bieten.
Schulleiter Holger Thomas Reusch
Die KI-Figur soll sowohl in der Landessprache als auch auf Deutsch kommunizieren und damit die interkulturelle Philosophie der Schule auch in der Öffentlichkeit vertreten. Nach der Messe wird Anna über die Website der Schule und auch in den Einrichtungen der Schule verfügbar sein. Den Schülern wird damit ein neues Bildungserlebnis vermittelt, die Dienstleistungen an der Schule sollen ebenfalls von der Künstlichen Intelligenz profitieren.
Ein Studienjahr komplett mit KI-Lehrern
Künstliche Intelligenz an Schulen ist nicht neu. Am David Game College, einer Privatschule mit Sitz in Aldgate, London, wird in diesem Schuljahr eine ganze Klasse vollständig von KI-Mentoren unterrichtet.
Von diesem Ansatz versprechen sich die Verantwortlichen eine schülerzentrierte Bildung. Weder Lehrkräfte noch Mitschüler sollen das individuelle Lerntempo vorgeben. Beim traditionellen Unterricht müssen die Schüler ihr Tempo entweder beschleunigen, um mitzuhalten, oder verlangsamen, damit die übrigen mithalten können.
Mit dem KI-personalisierten Lernpfad lernen sie im eigenen Tempo. Die KI-Mentoren überwachen die Lernfortschritte und geben Feedback. Im Idealfall sollen die Schüler ihr individuelles Potenzial ausschöpfen und zu hocheffektiven, unabhängigen Lernenden werden. Das College verspricht sich zudem eine höhere digitale Kompetenz der Schüler.
Analoge Themen wie aktive Bürgerschaft, kritisches Denken, künstlerischer Ausdruck, öffentliches Reden, Selbstbewusstsein und Unternehmertum werden in einem Co-Curriculum neben den Kernfächern vermittelt. Es muss sich zeigen, ob das gewagte Experiment erfolgreich sein wird.
Es ist offensichtlich, dass die richtige Mixtur von KI-Anwendung und der analogen Welt gefunden werden muss. Dass ausschließlich mit KI erstellte Texte für Menschen zwar richtig, aber langweilig wirken, ist eine Binsenweisheit.
Dass ein stark KI gestütztes Fernsehexperiment scheitern kann, zeigte jüngst ein Versuch von ProSieben, mit Linda Zervakis und ihrer KI-generierten digitalen Doppelgängerin im Osten Deutschlands die Demokratie zu retten. Das Konzept wirkte zu künstlich und floppte. Die Mischung und die Prompts stimmten nicht.
KI-Ausbildung für den öffentlichen Dienst
In Griechenland, wo Anna künftig für die deutsche Schulbildung werben wird, wird die KI in mehreren Initiativen an Lehrkräfte und Beamte vermittelt. Es gibt kostenpflichtige Bildungsangebote von Privatanbietern und staatliche Schulungen.
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Zu letzteren gehört "KI für alle", die ein Angebot des Innenministeriums in Zusammenarbeit mit Google und dem Nationalen Zentrum für öffentliche Verwaltung und Selbstverwaltung (EKDDA) ist. Ziel ist es, Beamte in grundlegenden und fortgeschrittenen Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) auszubilden, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und Innovationen im öffentlichen Sektor zu fördern.
Die Fortschritte Griechenlands in der Digitalisierung des Staates als Teil des "kleinen Wirtschaftswunders" gehört zu den Punkten, die Wirtschaftsminister Habeck in Thessaloniki hören konnte, wenn er die Rede zur Lage der Nation, die Mitsotakis anlässlich der Eröffnung der Messe hielt, aufmerksam verfolgt hat.