Deutsche wollen weniger Stress - doch wie?

Bild: Max Pixel/CC0

Besinnliches zum Jahresbeginn aus östlicher und westlicher Philosophie

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Stress, Stress, Stress! Seit Jahren lässt die DAK in einer repräsentativen Umfrage die guten Vorsätze fürs neue Jahr erheben. Und seit 2015 - ältere Daten sind mir nicht bekannt - steht ununterbrochen auf Platz 1: Stress vermeiden oder abbauen. 2015 nannten 60% diesen Wunsch, 2016 und 2017 jeweils 62%, 2018 mit 59% etwas weniger und dann 2019 wieder 62%.

Darauf folgt der Vorsatz, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Und seit einigen Jahren spielt auch der Wunsch eine große Rolle, weniger Zeit online zu sein beziehungsweise das Smartphone weniger zu nutzen.

Letzteres ist insbesondere für die jüngere Bevölkerung ein wichtiges Thema - vielleicht, weil diese Mediennutzung die Menschen stresst? Dann überrascht es auch nicht, dass der Krankenstand unter der arbeitenden Bevölkerung höher ist denn je (Die Deutschen sind kränker denn je).

Wenn weniger Stress so kontinuierlich und so hoch auf der Wunschliste der Deutschen steht - und damit sind sie sicher nicht allein auf der Welt -, dann zeigt das aber auch, dass sich das Problem nicht nur mit einem guten Vorsatz lösen lässt. Denn sonst würde es ja im Folgejahr nicht wieder auf Platz 1 stehen. Und im Jahr danach auch. Und so weiter.

Vom Stress zur Stressbewältigung

Was tun also die Menschen? Viele besuchen Stressbewältigungskurse, die bisweilen auch vom Arbeitgeber oder der Krankenkasse finanziert werden. In den Niederlanden gibt es seit 2014 sogar eine offizielle Woche des Arbeitsstresses ("week van de werkstress"). Mindfulness und Meditation sind ebenfalls in aller Munde.

Dass östliche Weisheit beliebt ist und sich auch ökonomisch ausschlachten lässt, sieht man an den vielen Buddhas in den Schaufenstern, Bars, Cafés oder Hotels. Und natürlich ist da noch der Yoga. Auch der Autor dieses Textes hat schon eine Yogalehrerausbildung in Indien abgeschlossen.

Yoga kann aber viel bedeuten: Von beinahe militärischem Drill und Selbstoptimierung in Power-, Vinyasa- oder Ashtanga-Yoga-Kursen für die Fitnessbegeisterten über den eher gymnastischen Hatha-Yoga oder Yin-Yoga in Slow Motion bis hin zum Tanzen, Singen, Malen oder Meditieren. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Auch geschichtlich sieht man, dass Yoga sich immer wieder an Zeit und Umgebung anpasste, seit er im 19. Jahrhundert im Westen Verbreitung erfuhr. In Indien, seinem facettenreichen Ursprungsland, gibt es sowieso nichts, was es nicht gibt.

Dabei sind sowohl Fitness als auch Entspannung Mittel zur Stressbewältigung. Bewegung, ohne gleich in Extreme zu verfallen, ist sowieso gut für Körper und Geist. Allein schon die Tatsache, einmal unerreichbar für Anrufe, Textnachrichten und E-Mails zu sein, dürfte für viele einen entspannenden Effekt haben.

Erst durch bewusste Entspannung, Mindfulness, Meditation oder Atemübungen nehmen wir vielleicht wahr, was in uns vorgeht. Erst dadurch nehmen wir wahr, zu welchen Spannungen Stress in Körper und Geist führt und wie wir diese wieder loslassen können.