Deutschland ohne China-Handel?

Seite 2: Bundesregierung will China ausbremsen

Als China westliche Investoren dazu gezwungen hat, sich in China Joint-Venture-Partner zu suchen, die sich mit rechtlich 51 Prozent beteiligten, war der Ärger in den Industrieländern groß.

Da es ohne eine solche Beteiligung über viele Jahre keine Erlaubnis für die aus Kostengründen stark nachgefragten Produktionsmöglichkeiten gab, haben viele Investoren diese Kröte in China geschluckt und sich auf das Lamentieren in ihren Heimatländern beschränkt.

Dort wurde kaum wahrgenommen, dass China die kritisierten Beschränkungen für ausländische Investoren in den meisten Bereichen schon längst aufgehoben hat.

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas fand man jedoch in den Industriestaaten Gefallen an dem alten chinesischen Modell der Investitionssteuerung. Dies hat in Deutschland im ersten Schritt dazu geführt, dass chinesische Investitionen in deutsche Firmen jetzt ab einem Anteil von 10 Prozent genehmigungspflichtig sind und nach Möglichkeit untersagt werden. Andererseits will man chinesische Joint-Venture-Partner dazu zwingen, ihre Anteile an den deutschen Partner zu verkaufen.

Was man bei diesen deutschen Aktivitäten aber gerne übersieht, ist die Tatsache, dass das chinesische Recht in vielen Teilen mit den westlichen Vorstellungen nur bedingt kompatibel ist.

So musste ein deutscher Automobilhersteller vor Jahren erschreckt feststellen, dass seine Klage gegen eine chinesische Kopie ausgerechnet vor einem Gericht zur Verhandlung anstand, das Anteile an dem Nachahmer hielt.

Das Aufsprengen von Lieferketten als westlicher Rettungsversuch

Während die chinesischen Lockdowns in der Folge von Corona im Reich der Mitte für deutlich weniger Tote sorgten als im Westen, kam hierzulande schnell der Vorwurf an die chinesische Adresse, dass man mit den Lockdowns die europäische Wirtschaft ausbremsen wolle.

Wenn die deutsche Politik nun versucht, einerseits die Lieferketten wie im Falle von Hamburg zu behindern und anderseits bei deutschen Investitionen in China eine Genehmigungspflicht anstrebt, wird man die gleiche Erfahrung machen wie aktuell im Erdgasmarkt.

Eine Rückführung der Lieferketten auf Europa ist zwar denkbar, sie benötigt jedoch Zeit, Geld und den Willen zu längerfristigen Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Produkten.

Zudem ist nicht gesichert, dass Deutschland dabei das Heft des Handelns in der Hand behält oder auf erratische Veränderungen am Markt reagieren muss, wie vor Jahren bei den Seltenen Erden. Damals hatte China den Export reduziert, um die Beschränkungen wieder zurückzunehmen, als man aufseiten des Westens in den Abbau dieser Stoffe investiert hatte, was diese Investments schnell entwertete.