Deutschland wird nun auch im Cyberraum verteidigt

Seite 2: Das Kommando wächst, aber es fehlen die Fachkräfte

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Dabei ist es allerdings keineswegs selbstverständlich, dass die Armee das geeignete Instrument ist gegen die Gefahren im Cyberspace. So räumt auch das Verteidigungsministerium im Weißbuch ein, dass der Schutz kritischer Infrastruktur "eine gesamtstaatliche Aufgabe" sei. Die Rollenverteilung stellt sich das Von der Leyen-Ministerium so vor: "Die Konkretisierung der Aufgabenwahrnehmung erfolgt im Rahmen der Cybersicherheitsstrategie, die unter Federführung des Bundesministeriums des Innern erarbeitet wird. Verteidigungsaspekte der gesamtstaatlichen Cybersicherheit sind originäre Aufgaben des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr, während die Gesamtverantwortung für die internationale Cybersicherheitspolitik beim Auswärtigen Amt liegt."

Am 1. Oktober 2016 wurde dann im Ministerium die Abteilung "Cyber- und Informationsraum" eingerichtet. Unter Leitung des früheren ThyssenKrupp-Managers Klaus Hardy Mühleck arbeiteten zunächst 130 Mitarbeiter. Die neue Abteilung sollte die bisher verteilten Zuständigkeiten bündeln. "Die Bundeswehr der Zukunft braucht dringend modernere und professionellere IT-Strukturen sowie mehr Schlagkraft im Cyber- und Informationsraum", sagte Ministerin von der Leyen damals.

Parallel zur Neuorganisation ihrer Cyber-Schlagkraft fuhr die Bundeswehr eine massive Werbekampagne, um die Bundeswehr als Arbeitgeber für IT-Kräfte in der Öffentlichkeit zu verankern (Personalstärke der Bundeswehr schrumpft). "Deutschlands Sicherheit wird auch im Cyberraum verteidigt. Mach, was wirklich zählt" stand vor rund einem Jahr auf zahlreichen Plakatwänden in Deutschland. Klein darunter verwies das Plakat auf das "Projekt Digitale Kräfte" der Bundeswehr. Denn als Freiwilligenarmee führt die Bundeswehr ohnehin einen dauernden Kampf gegen die Personalnot. Hatte sie im März 2016 mit 177.077 Soldatinnen und Soldaten eine Tiefstand erreicht, waren es im März 2017 wieder ein paar mehr, nämlich 178.334 (s.a. Bundeswehr meldet größeres Interesse und mehr Einstellungen 2016).

Aus finanziellen Gründen dürfte es für die Bundeswehr schwer () sein, in der Industrie gut bezahlte IT-Fachkräfte abzuwerben. Deshalb setzt sie auch auf die Ausbildung eigener Fachkräfte: An der Universität der Bundeswehr in München wird ein Forschungszentrum für den Cyber-Raum aufgebaut. Grundlage dafür ist der bestehende Fachbereich Informatik und Cybersicherheit. Das Forschungszentrum dient sowohl der Bundeswehr wie dem Bund (Bundeswehrhochschule München richtet "größtes Forschungszentrum" für Cybersicherheit ein).

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