Die Flüchtlingskrise - ein Weckruf für die Klimapolitik
2018 sind über 68 Millionen Menschen auf der Flucht. Die UNO schätzt, dass bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 500 Millionen Klimaflüchtlinge über unseren Globus irren werden. Doch auch hier wartet eine Chance
Die gesamte Menschheitsgeschichte ist eine Flüchtlingsgeschichte. Es begann vor 200.000 Jahren in Ostafrika. Von dort kommen wir alle her. Es ging so weiter bis nach dem Zweiten Weltkrieg als 12 Millionen Ostflüchtlinge nach Westdeutschland kamen. Später kamen Millionen Gastarbeiter ins Land. Sie alle waren die Mitarbeiter an unserem heutigen Wohlstand.
In jedem von uns steckt also ein Flüchtling. Was aber machen die heutigen Flüchtlingsströme mit uns?
Soeben weist die erste demokratisch gewählte Ministerpräsidentin Afrikas und Friedensnobelpreisträgerin, Ellen Johnson Sirleaf, darauf hin, dass auch die heutige Migration positive Aspekte habe: Migration sei "eine treibende Kraft für Entwicklung". Das Zu- und Abwandern von Menschen ermögliche den Transfer von Informationen, Wissen und Technologie. Die Folge seien Partnerschaften, Handel und der Austausch von Fähigkeiten sowie besseres Kennenlernen und mehr Verständnis füreinander.
Die gesamte Menschheitsgeschichte beweist: Flüchtlinge können auch bereichern. Jesus war ein Flüchtling und der Dalai Lama ist zurzeit einer der ältesten Flüchtlinge der Welt. Die Welt verdankt diesen beiden außergewöhnlichen Persönlichkeiten sehr viel.
Die "Null-Toleranz-Politik" Trumps
Das beste Beispiel für Reichtum durch Migration sind die USA. Doch ihr derzeitiger Präsident verwandelt diese positive Erfahrung ins Gegenteil, weil er durch seine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Einwanderern Familien auseinander reißt und Kinder massenhaft traumatisiert. In Deutschland gab es noch 2015 eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen, aber heute spricht ein sich christlich nennender bayerischer Ministerpräsident nur noch von Abschottung und Abschiebung.
Die heutige Realität in Europa: Das Mittelmeer ist ein Massengrab für Flüchtlinge geworden, Ungarn baut wie zu DDR-Zeiten Mauern und Stacheldraht zur Abschreckung, Italien weist Rettungsschiffe mit hunderten Flüchtlingen ab und in Deutschland droht die über 70 Jahre währende Union zwischen CDU und CSU an der Flüchtlingsfrage zu zerbrechen.
Bald 500 Millionen Flüchtlinge?
2018 sind über 68 Millionen Menschen auf der Flucht. Der Klimawandel verstärkt das Problem in Zukunft noch dramatisch. Die UNO schätzt, dass bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 500 Millionen Klimaflüchtlinge über unseren Globus irren werden. Doch auch hier wartet eine Chance. Die derzeitige Flüchtlingskrise könnte auch als ein Weckruf verstanden werden, die Klimakrise endlich ernsthaft zu bekämpfen.
Noch haben wir die Möglichkeit, die Klimaerhitzung zumindest abzumildern und damit noch größere Flüchtlingsströme zu stoppen. Die Klimaforscher sind überzeugt, dass wir in etwa 15 Jahren diese Chance nicht mehr haben. Worauf warten wir also noch? Die Flüchtlingskrise bietet auch eine Chance für eine effektive weltweite Klimaschutz-Politik.
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