Die Huthi-Miliz: Aufstieg und Einfluss in der arabischen Welt
Seite 2: Die Sackgasse der Bomben-Strategie
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Das Problem mit der Bomben-Strategie ist nun vor allem, dass sie bereits ebenso intensiv wie erfolglos ausprobiert worden ist. Jahrelang griff eine von den USA unterstützte Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens immer wieder den Nordjemen an und immer wieder betonte man in der saudischen Hauptstadt Riad, dass man bald, sehr bald die militärische Infrastruktur der Huthi soweit geschwächt haben werde, dass der Weg für die Regierung zurück an die Macht frei sei.
Doch stattdessen hielten die Huthi ihre Gebiete. Sie wurden dank der Hilfe aus dem Iran sogar stärker. Und deshalb deutet alles darauf hin, dass dies auch mit den neuen Bombardements nicht anders verlaufen wird. Dass man stattdessen auf die diplomatische Karte setzen sollte.
Huthi und Iran: Eine komplizierte Beziehung
Denn zunächst einmal ist die Gleichung "Huthi liebt Revolutionsgarden" viel zu einfach. Ideologisch stehen die Huthi dem System der islamischen Republik nahe. Aber sie sind eine jemenitische, keine iranische oder palästinensische nationalistische Bewegung.
In Gesprächen mit Funktionären der Organisation wird schnell klar, dass für sie primär ihre eigenen Ziele im Vordergrund stehen: Möglichst großen Einfluss auf die Politik im Jemen, als Machtfaktor begriffen und eingebunden zu werden.
Verhandlungen und Forderungen: Ein diplomatischer Tanz
Die Verhandler im Oman erzählen, dass die Vertreter der Huthi nahezu unmittelbar mit dem Kriegsbeginn in Gaza mit neuen Forderungen an den Verhandlungstisch kamen: Man will zu Treffen der arabischen Liga eingeladen werden, man will natürlich Geld und man will, dass die Vereinten Nationen wieder genug Hilfsgüter herbeischaffen.
Denn auch das ist ein Teil der Geschichte: In den vergangenen Jahren schaffte es die UNO nicht, genug Geld aufzutreiben, um die Not leidende Bevölkerung zu versorgen. Zeitweise mussten die Vereinten Nationen ihre Arbeit im Jemen sogar ganz einstellen.
Die wirtschaftliche Zwickmühle: Jemens finanzielle Krise
Allerdings ergeben die Forderungen der Huthi auch ein schiefes Bild: Seit Beginn der Friedensverhandlungen sind Importe, bei denen es sich nicht um Hilfslieferungen handelt, stark gestiegen, und damit auch die Einnahmen der Huthi-Regierung, denn die Zölle wurden stark erhöht. Aber es reicht bei Weitem nicht aus, um auch nur das Notwendigste zu bezahlen, und damit geht es der international anerkannten Regierung ähnlich: Auch sie ist pleite.
Im Iran frohlockt derweil die Regierung von Präsident Ebrahim Raisi, der noch zur ersten Generation der Islamischen Revolution gehört: Die "Achse des Widerstands" beginne nun zu wirken, heißt es aus Teheran.
Doch tatsächlich sind die Huthi die bislang einzige der mehreren Hundert Gruppen, die die Revolutionsgarden in der arabischen Welt und in Nordafrika unterstützen, die der Hamas und dem islamischen Dschihad größere, wenn auch weitgehend wirkungslose Unterstützung leistet.
Dass sie das tun, dürfte allerdings vor allem aus eigenen Interessen geschehen: Die Huthi nutzen den Gazakrieg, um ihre Verhandlungsposition zu stärken, auch gegenüber den Revolutionsgarden, deren Unterstützung sie weiterhin benötigen.
Denn die Waffenlieferungen ins Ausland scheinen in der iranischen Politik nicht unumstritten: Sie kosten Geld, und die iranische Staatskasse ist notorisch klamm.
Die internationale Perspektive: Neue Strategien gefragt
Deutlicher konnten die Huthi der Weltöffentlichkeit nicht mitteilen, dass sie existieren und sie sehr wehtun können. Die Frage, die sich die westliche Politik deshalb stellen muss, ist, ob man weiterhin lieber einfache Antworten auf komplizierte Fragen sucht. Oder ob man nicht lieber anfängt, sich auch mal mit dem Jemen zu beschäftigen.
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