Die Kopierschutz-Versiegelung
Sony verschickt aus Angst vor Piraterie zugeklebte CD-Player an Musikjournalisten
Um zu verhindern, dass die neuen CDs von Tori Amos und Pearl Jam vorzeitig ihren Weg ins Netz finden, hat die zu Sony gehörende Plattenfirma Epic in den USA jetzt zu einem ungewöhnlichem Mittel gegriffen: Sie verschickte kurzerhand komplett versiegelte CD-Player.
Viele US-Musikjournalisten werden nicht schlecht staunen, wenn sie in diesen Tagen die Rezensionsexemplare von Tori Amos Ende Oktober erscheinender Platte "Scarlet's Walk" ins Haus geschickt bekommen. Statt der gewohnten CD erhalten sie gleich einen ganzen Diskman. Dieser ist fachmännisch mit Heißkleber versiegelt, der zugehörige Kopfhörer ist ebenfalls untrennbar mit dem Gerät verbunden. Ähnlich behandelte Player erreichen auch die Rezensenten des neuen Pearl Jam-Albums "Riot Act", das im November erscheinen soll.
Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme will die Plattenfirma Epic verhindern, dass Songs der CDs vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin in den einschlägigen Tauschbörsen auftauchten. In der Vergangenheit war dies immer wieder mit Top-Titeln geschehen. So fand eine im Sommer veröffentlichte Demo-CD mit sechs Titeln des neuen Tori Amos-Albums bereits kurz nach dem Versand an Journalisten ihren Weg ins Netz. Das aktuelle Eminem-Album war vor seiner Veröffentlichung im Netz sogar so populär, dass es die Digital-Charts der Website Gracenote.com anführte.
Wie die New York Times berichtet, ist es Rezensenten aber bereits gelungen, die verschweißten CDs aus ihrem Player zu befreien. Ein Journalist erklärte gegenüber der Zeitung, er könne die Platte nur in angemessener Form rezensieren, wenn er sie sich auf einem Player seiner Wahl anhören könne. In seiner Stereoanlage klinge sie nun mal am besten.
Ganz will sich Epic wohl auch nicht auf Heißkleber als Kopierschutz verlassen. Zeitgleich mit dem Verschicken der CD tauchten in Filesharing-Netzwerken Versionen der Songs auf, in die willkürlich Stille eingefügt wurde. Derartige Manipulationen sind von Anti-Piraterie-Firmen wie Overpeer bekannt (Vgl. Die Fake-Fluter).