Die Tech-Industrie: Ihre ewigen Versprechen und die Realität
Seite 2: Ohne staatliche Institutionen keine Tech-Giganten
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Selbst jene, die Elon Musk und Peter Thiel vorrangig als zwei Multimilliardäre verstehen, deren Reichtum darauf beruht, zufällig zum richtigen Zeitpunkt in Paypal investiert zu haben – ihr Geld hat sich längst in echten Einfluss verwandelt.
Es strapaziert den Glauben an einen sinnvollen politischen Diskurs in den USA, wenn Peter Thiel seinen ganz privaten Superfan, Blake Masters, zu einem Republikanischen Wahlkampfkandidaten machen kann. Schlimmer noch: Wenn Thiel sich nach dessen Niederlage auch noch darüber ereifert, welchen Kurs die Partei zukünftig einnehmen sollte, ist ihm die Aufmerksamkeit der Medien gewiss.
Musk seinerseits mag sich noch so staatskritisch geben – der Grund, weshalb sein finanzielles Kartenhaus, bestehend aus Kryptowährungen, überbewerteten Tesla-Aktien und nun einer mehr als wacklig programmierten Social-Media-Plattform wie Twitter, nicht einstürzt, sind seine Pentagon-Aufträge. Denn Musk baut nicht nur Elektroautos.
Seine Raketenflotte, SpaceX genannt, die nicht ausschließlich für vergnügliche Wettbewerbe mit anderen Milliardären genutzt wird, verteilt mit Starlink auch gelegentlich Satelliten für das Pentagon, um eine abhörsichere Kommunikation in Kriegsgebieten zu ermöglichen. Dieser Auftrag ermöglicht es ihm immer wieder, Druck auf eine Regierung aufzubauen, die sicheren Kontakt zu Menschen in Kriegsgebieten pflegen will, zum Beispiel mit dem Chef des Azow-Regiments.
Derweilen geht die demokratische US-Regierung gegen den Twitter-Konkurrenten TikTok vor, da sie befürchten, die chinesische Regierung könnte die Plattform nutzen, um Einfluss auf die US-Bevölkerung auszuüben.
Die Beziehung zwischen Musk und dem Staat ist aber sicherlich keine Einbahnstraße und wird auf lange Sicht enger werden. Erst im Oktober berichtete der Intercept, dass das US-Militär die Möglichkeit teste, mit SpaceX globale Truppentransporte in Sekundenschnelle durchzuführen.
Daher sollte es in dem Diskurs wohl eher um Musks Verhältnis zum Pentagon gehen und wie sich dieses auf seinen Umgang mit einem der weltweit größten Kommunikations-Netzwerke auswirkt. Dass Elon Musk, Peter Thiel oder andere keine Ausnahme-Genies sind, sollte mittlerweile klar sein; Bill Gates und Steven Jobs sind und waren es auch nicht. Während Apple und Microsoft vorwiegend Patente aufkauften, fand echte Forschung schon immer andernorts statt. Das tut sie auch jetzt noch.
Erst vor ein paar Tagen haben Wissenschaftler der "National Ignition Facility" einen großen Schritt in der Forschung zur Kernfusion gemacht. Und wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um eine staatliche Institution, die dem US-Energieministerium und der Nuklearbehörde untersteht.
Technologie, die die Welt retten, verändern oder zerstören könnte, kommt also immer noch aus dem öffentlichen Sektor, das ist beruhigend, vor allem wenn man die Alternativen bedenkt.
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