Die Telekommunikationsnetze wachsen zusammen

Wird alles "IP"? "Triple play" macht die Telekommunikation billiger, aber auch rundfunkgebührenpflichtig

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

"Fiber to the home", "Breitband für jeden", „Always on" – Schlagworte dieser Art verfolgen uns seit Jahren. Doch ist der Telekommunikationsbedarf nicht entsprechend der früheren Befürchtungen angestiegen und da die Telekommunikationsnetze der Dotcom-Boomzeit nun langsam abbezahlt sind, werden Telefonieren und Internet immer billiger und die Grenzen zwischen den verschiedenen Diensten verwischen. Das gesparte Geld geht allerdings an jene, die für den Ausbau der Netze am allerwenigsten getan haben.

Um die Jahrtausendwende explodierte der Gebrauch des Internets und damit auch der Bedarf nach Erweiterung der Backbones und der Anbindung der Endkunden an das Netz der Netze. In der Dotcom-Blase schien es keine Grenzen mehr zu geben: so wie das Mooresche Gesetz eine Verdoppelung der Chipkapazitäten alle zwei Jahre voraussagte, nahm man nun auch eine noch allerdings sogar deutlich schnellere Vervielfältigung des Datenverkehrs an.

“UMTS-Handy-TV“ kommt nicht aus dem Internet… (Bild: Vodafone)

Dann kam der Dotcom-Crash und plötzlich wollte niemand mehr etwas von Expansion im Internet wissen, mit Ausnahme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die vom Platzen des großen Dotcom-Traums ohnehin noch gar nichts mitbekommen hatten und denen dies auch egal war, da sie das Internet bis heute nicht als Telekommunikations-Infrastruktur („one to one“), sondern als Broadcasting-Infrastruktur („one-to-many“) missverstehen. Dies bringt in Deutschland nicht nur den Dauerstreit um die Rundfunkgebühr für den Internetanschluss mit sich, sondern auch Angebote, die immer noch unnötig Chancen verschenken, indem sie nur wenige interaktive und Archiv-Funktionen bieten wie anderswo zu finden ist, beispielsweise bei der BBC, die für Radiohörer und Fernsehzuschauer sehr interessant sind, doch im Gegensatz zum technisch schwierigeren Live- Streaming keine Rundfunkgebührenpflicht bedingen.

Solange das nun bereits seit ewigen Zeiten geplante Multicast-Protokoll nicht praktisch realisiert und in sämtlichen Internet-Komponenten umgesetzt ist, ist echtes "Triple Play" über IP (Internet-Protokoll) jedoch theoretisch beziehungsweise nur eine Nischenlösung. Multicast bedeutet, dass genauso wie beim Rundfunk tatsächlich ein einmalig „abgestrahlter“ Stream auf vielen Gegenstellen „empfangen“ werden kann, da die Netzkomponenten diesen entsprechend vervielfältigen. Der Aufwand allein für den Stromverbrauch in all den Netzwerkkomponenten dürfte jedoch immer noch bei weitem den übertreffen, der für das heutige Kabelfernsehen notwendig ist. Gegenwärtig gibt es zudem im offenen Internet kein Multicast, was zur Folge hat, dass jeder Rundfunkhörer oder Fernsehzuschauer, der über Internet-Protokoll und Streaming angeschlossen ist, eine zusätzliche Verbindung zum Sender verursacht.

Ohne Multicast ist IP-TV ein teurer Spaß

Diese ist zwar eine virtuelle Verbindung, sodass nicht 20.000 Telefonleitungen und eine riesige Nebenstellenanlage beim Sender erforderlich werden, um 20.000 Hörer beziehungsweise Zuschauer zufriedenzustellen. Doch die Last auf Server und Internetverbindungen (Backbones) ist dennoch direkt proportional zur Hörer-/Zuschauerzahl, weshalb die Deutsche Welle für ihre TV-Live-Streams beispielsweise nur 50 gleichzeitige Zuschauer zulässt, um Qualitätsmängel wie ruckelndes Bild beziehungsweise stotternden Ton zu verhindern. Nach einem Server-Ausbau waren hier auch 500 Zuschauer möglich, nach Auslagerung auf einen externen Dienstleister sollen es noch mehr sein, doch nun werden die Kosten zum Problem, denn die Deutsche Welle kann nicht auf Rundfunkgebühren zurückgreifen wie ARD und ZDF. Von den heutigen Zuschauerzahlen über echte Broadcast-Medien wie terrestrischem Funk oder noch viel mehr Satellitenabstrahlungen ist man hier immer noch um Größenordnungen entfernt; sie wären in dieser Technik überhaupt nicht finanzierbar.

Wenn heute existente Nischenangebote wie Webradio oder IP-TV in einem stärker frequentierten Online-Medium erwähnt werden, sind diese deshalb auch anschließend unweigerlich „platt“, so wie es zuletzt "Ehrensenf" erging, nachdem die Seite von Spiegel online gehypt worden war. Doch selbst, wenn ARD und ZDF aus dazu erhöhten Fernsehgebühren einen monströsen Webserver aufbauen würden, der Zuschauerzahlen im zweistelligen Millionenbereich aushält, und auch gleich ein paar neue Kernkraftwerke danebenstellten, um dem Strombedarf Genüge zu tragen, der weit höher ausfallen würde als beim ebenfalls nicht sparsamen terrestrischen Sendernetz (gegenüber dem ein Satellit auch dann günstiger ist, wenn man die Raketenstarts und den Strom für all die Satellitenempfänger hinzugerechnet), gelangt so "Wetten dass" immer noch nicht durchs Internet zum Zuschauer: die Backbones wäre mit 20 Millionen Videostreams völlig überfordert. Hier wäre dann durchaus verständlich, wenn Telekom, Arcor & Co. zukünftig Geld von ARD & ZDF für die "Einspeisung des Angebots" verlangen würden, so wie es heute ja schon die Kabelgesellschaften bei den Fernsehsendern versuchen und die Telekom bei Amazon und Ebay (Telekom will Geld von Webanbietern).

Die "Triple-Play"-Angebote kommen deshalb auch meist von den Internet- und Mobilfunkprovider selbst, die auf diese Art nicht die teuren und nur bedingt belastungsfähigen echten Internetverbindungen verwenden müssen, sondern nur ihre eigenen Kunden zu versorgen haben: Dies macht die ganze Problematik etwas leichter kontrollierbar, obwohl immer noch das Energieproblem bleibt (Elektronische Papiertiger): wenn der zentrale Server und das Provider-Netz der Belastung nicht gewachsen sind, werden einfach weitere Server an einzelnen Netzknotenpunkten aufgestellt.

Video ist allerdings auch eine extrem anspruchsvolle Applikation, sobald man keine bewegten Briefmarken, sondern richtige Fernsehbilder – eventuell sogar noch in HDTV – übertragen will. Streaming ist dabei außerdem wesentlich anspruchsvoller als ein Download, der nicht in Echtzeit ablaufen muss und dem es keine Probleme macht, wenn die Übertragung in der einen Minute schneller und in der anderen langsamer läuft, solange sie insgesamt noch in einer vernünftigen Zeit abgeschlossen ist. Tauschbörsianer haben keinerlei Probleme damit, für ihren Spielfilm den Rechner ein oder zwei Tage am Netz zu lassen und dabei ihren Internetanschluss bis zur Grenze auszulasten; der normale Verbraucher wird jedoch seinen Film sofort sehen wollen und nicht erst nach zwei Tagen und will auch nicht, dass solange alles andere im Netz nur noch im Schneckentempo funktioniert, weil die Auslastung des Anschlusses durch den Filmdownload so hoch ist.

Bei der Telekommunikation wird „IP“ durchaus universell

Doch so sehr Fernsehen im Internet als Massenmedium Zukunftsmusik und auch nicht wirklich notwendig ist, so sicher verlagern sich inzwischen doch echte Telekommunikationsfunktionen ins Internet, wie beispielsweise die Telefonie. Diese ist zwar ziemlich anspruchsvoll, was die geringe Laufzeit der Datenpakete betrifft, da man sich anderenfalls in Gesprächen ständig ins Wort fällt wie bei Satellitentelefonaten, doch die Datenrate und damit die Kosten halten sich in Grenzen: Da dieselben Kodierungsverfahren verwendet werden wie bei ISDN, werden eigentlich auch nur 64 kbit/s pro Sekunde benötigt, was sich ohne Probleme umsetzen lassen sollte.

Um ausreichende Qualität zu gewährleisten, empfehlen Provider wie 1&1 allerdings etwa 1 Mbit/s pro Telefonverbindung: Mit einer derartig großen Reserve hofft man, immer im „grünen Bereich“ zu liegen, wobei Hardwarelösungen wie die Fritzbox WLAN Fon 7050 zusätzlich "Trafflic shaping" bieten, also eine fixe Reserve für das Telefonieren, auch wenn ein Download gerade versucht, die gesamte verfügbare Internet-Bandbreite zu belegen. Wer Internet-Telefonie dagegen klassisch am Computer betreibt, beispielsweise mit Skype, muss selbst dafür sorgen, dass nicht er oder jemand anders im Haus den Anschluss zu stark auslastet, oder auf eine Lösung wie Jajah umsteigen, die seinen DSL-Anschluss nicht belastet.

Nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen sollen bereits 10% der erwachsenen Bundesbürger über das Internet telefonieren, wenn auch in den meisten Fällen sicherlich nur gelegentlich. Technisch steckt in der internen Verbindungsnetzen (Backbones) der Telefonnetze inzwischen sowieso sehr oft IP-Technik, da für diese inzwischen weltweit einheitliche Komponenten verfügbar sind, was Kosten und Anpassungsprobleme bei internationalen Projekten und Verbindungen reduziert.

Doch 1&1 ist inzwischen nicht mehr alleine mit der Idee, Telefonieren übers Internet auch dem normalen Kunden anzubieten. Auch die normalen Festnetztelefonie-Provider entdecken diesen Markt für sich, da sie sowieso am liebsten Telefon und DSL-Internet über dieselbe Leitung im Paket verkaufen. Arcor bietet beispielsweise auf Wunsch unbegrenzt DSL-Internet und Telefon-Flat. DSL-Internet ohne Telefon geht dagegen bislang nur als Wiederverkäufer beispielsweise der Telekom, so wie 1&1 es macht, da DSL und Telefon dieselbe Leitung nutzen und sich nur durch Filter entkoppeln lassen.

Billiger oder gleich Flatrate…

Einen eigenständigen Internetzugang ohne Telefonleitung gibt es deshalb bislang nur bei Kabelanbietern, die mit zusätzlichen Internet-Telefonieangeboten sowie der Internet-Flatrate auf jene hoffen, die den teuren Kabelanschluss bereits im Haus haben – beispielsweise, weil der Vermieter das Haus ans Kabel angeschlossen hat und keine Satellitenschüssel duldet – und sich dann wenigstens die weitere Grundgebühr für das Telefon sparen wollen. Kabel Deutschland mit nach eigener Aussage gegenwärtig etwa zehn Millionen angeschlossenen Haushalten der größte deutsche Kabelnetzbetreiber, bietet hier beispielsweise "Cable Phone„ an, mit zwei Leitungen ähnlich ISDN und einem Preis von 1,5 Cent pro Minute ins deutsche Festnetz, was unter dem der Telekom liegt. Innerhalb des Kabelnetzes sind die Gespräche kostenlos, so wie es auch innerhalb kleineren Festnetzen lokaler Anbieter und innerhalb des Internets ist. Und hier klappt es technisch auch tatsächlich mit "Triple Play", da das Datenmonster Fernsehen ja nicht über IP, sondern eine Broadcast-Struktur ins Haus kommt, solange genügend Backbones für die Internetapplikationen installiert sind: Übermäßige Sparsamkeit mit Tausenden Kabelkunden auf einem Netzknoten, wie in den USA bei "Cable Internet Access" öfters zu finden, kann die erzielbaren Datenraten für den einzelnen Kunden hier in Stoßzeiten bis auf Modemniveau zusammenbrechen lassen.

Der dritte, der neben den klassischen Festnetzprovidern und den Kabelfernsehanbietern nun mit Flatrates und kostenlosen Ferngesprächen locken will, ist ausgerechnet die Branche, die bislang die teuersten Gespräche hatte: die Mobilfunknetze. Auch diese haben sich inzwischen refinanziert, und die klassischen GSM-D- und E-Netze sind außerhalb der Arbeitszeit und typischen Verkehrsknotenpunkten nicht durchweg ausgelastet. Das letzte Jahr brachte hier einerseits Discount-Marken wie Simyo oder Klarmobil, die mit niedrigen Minutenpreisen und ohne Grundgebühr aus dem früheren Teufelskreis "billiges subventioniertes Handy, aber teure Gespräche" ausbrechen und wo man auch nicht mehr überlegen muss, in welchem Netz nun der Gesprächspartner ist, weil die Kosten einheitlich sind.

Andererseits bieten die Netzbetreiber selbst jedoch immer mehr Angebote an, bei denen das Telefonieren sogar völlig kostenlos erscheint. Da ist das momentan noch gültige "Open End"-Angebot von Vodafone, bei dem bei Callya-Prepaid-Karten für zusätzliche 1,50 Euro im Monat jedes Gespräch nur in der ersten Minute bezahlt werden muss und somit nur 39 Cent kostet., seien es Wochenend-Flatrates, die es bei Vodafone und anderen auch schon ab fünf Euro im Monat gibt, wobei lediglich eine Obergrenze von 1000 Minuten im Monat totale Dauerquassler bremsen soll.

Das Handy für zuhause

Ebenso wird versucht, das Handy auch als Telefon für zuhause einzuführen, wobei dann für knapp fünf Euro im Monat Gespräche ins Festnetz beispielsweise bei T-Mobil nur vier Cent die Minute kosten sollen, solange man sich im entsprechenden Bereich von etwa zwei Kilometern um seine Wohnung aufhält. Damit es für Anrufer auch preiswerter wird, wird für diese Teilnehmer auch eine Festnetz-Nummer geschaltet, die bei einem Umzug auch relativ kurzfristig gewechselt werden kann – behalten darf man sie leider nicht, um die geografisch fixierte Zuordnung von Festnetznummern nicht zu unterlaufen.

Um das beim ersten, schon seit etlichen Jahren existierenden Angebot dieser Art, Genion von O2, bestehende Problem zu lösen, dass der Festnetzanschluss von anderen Familienmitgliedern nicht mehr genutzt werden kann, wenn Papi mit dem Genion-Handy in die Kneipe geht, können bei T-Mobil bis zu vier Handys einem Festnetzanschluss zugeordnet werden, sind jedoch auch über Durchwahlen direkt erreichbar. Innerhalb der Zwei-Kilometer-Zone sind die Gespräche zwischen den Handys über Kurzwahlen sogar kostenlos und außerhalb kosten sie auch wieder nur vier Cent pro Minute. Und natürlich muss diese Zwei-Kilometer-Zone nicht um die eigene Wohnung laufen; sie kann ebenso ums Büro, um die Uni oder um die Wohnung des Partners gebucht werden.

Das „Zuhause“ geht zwei Kilometer weit und umfasst somit den ganzen Ort (Bild: Vodafone)

Bei Vodafone wiederum kann man sich unter der Bezeichnung „Vodafone zuhause“ für ebenfalls fünf Euro im Monat auch eine Festnetztelefonnummer und den Vier-Cent-pro Minute-Tarif für das Handy zuhause holen sowie für weitere 15 Euro eine komplette Flatrate für das eigene Vodafone-Mobilfunknetz und das deutsche Festnetz, solange man mit dem Gerät im „Zuhause“-Bereich bleibt. Es gibt deshalb auch spezielle Handys, die auf den alleinigen Einsatz in der eigenen Wohnung ausgelegt sind und das normale schnurlose Telefon ersetzen sollen.

Für 30 Euro gibt es dasselbe von Vodaphone auch für Internet: wahlweise bis zu 60 Stunden oder 5 GB Datenschaufeln monatlich über UMTS. An eine „Talk & Web“-Box für knapp 100 Euro kann man dabei auch das gewohnte Festnetztelefon und ein Faxgerät anschließen, ohne dass man noch einen Festnetzanschluss braucht – auch für das Baubüro im Baustellencontainer eine praktische Lösung.

Diese Flatrate gilt dann allerdings wirklich nur für einen Anschluss, die Flatrate der Festnetzanbieter gelten dagegen für alle enthaltenen Anschlüsse, bei der Telekom also bei ISDN-Anschlüssen für zwei Leitungen gleichzeitig, bei Arcor sogar für bis zu vier Anschlüsse, zwei davon ISDN, zwei Internet. Die kaum bekannte Rund-um-die-Uhr-Telefonflatrate der Telekom beschränkt sich allerdings ausdrücklich auf private Nutzung, bei allen anderen Anbietern spielt dies keine Rolle. Die nur wenig billigere Abend- und Wochenend-Flatrate oder die Ortsnetz-Flatrate haben diese Einschränkungen nicht.

Ob Telefon, Fax oder Internet: Alles wird nun auch von den Mobilfunknetzen für zuhause angeboten (Bild: Vodafone)

Rentabel sind diese Angebote jedoch wirklich nur für Vieltelefonierer, die mehr als 10 bis 15 Euro im Monat allein für Orts- und Ferngespräche im deutschen Festnetz ausgeben. Die auf einer typischen Telefonrechnung mittlerweile oft durch langes Abhängen in Hotline-Warteschleifen deutlich teureren Anrufe von Servicenummern wie 01805 sind nämlich ausdrücklich in keiner Flatrate enthalten. Und eine Handy-Flatrate hat wiederum den Vorteil, meist auch außerhalb der Wohnung zum zumindest ermäßigten Telefonieren geeignet zu sein. Dabei sind 4/5 der Mobilfunkgespräche übrigens ohnehin nicht wirklich mobil: die Funkzelle wird nur in einem Fünftel der Fälle während des Gesprächs gewechselt.

Manchen mag bei den „Handy auch zuhause“-Angeboten auch überzeugen, dass er seine ganzen Telefonnummern so nur noch in ein Gerät speichern muss. In Europa telefonieren 13% der Haushalte bereits ausschließlich über ein Mobiltelefon, so eine Statistik von T-Mobil. Allerdings ist auch die Breitband-Internetversorgung meist günstiger und stärker ausgebaut als in Deutschland. Und die häufige Handynutzung auch zuhause betrifft nicht ausschließlich Länder, in denen das Festnetz schlecht ausgebaut ist und deshalb nur Handys infrage kommen: Insgesamt gibt es in Deutschland, Großbritannien, Südkorea und den USA bereit 45 Millionen Kunden, die keinen Festnetzanschluss mehr haben, sondern nur ein Mobiltelefon.

Das WLAN-Kombi-Handy

Das allerdings soll zukünftig auch Internet-Telefonie können: Telekom und Arcor wollen beide auf der Cebit Dual-Mode-Geräte zeigen, die nicht – wie in früheren Jahren angekündigt – im Festnetz schnurlos sowie im Mobilfunknetz telefonieren können, sondern mit Wireless LAN und Internettelefonie sowie im Mobilfunknetz. Das einzige Problem, dass diese Geräte noch haben: Der Stromverbrauch im WLAN-Internet-Telefoniebetrieb ist relativ hoch, eine zusätzliche Ladeschale im Büro deshalb sehr zu empfehlen. Auch hier ist der Vorteil jedoch, dass man beim Einbuchen in ein beliebiges WLAN ohne weitere Zusatzkosten außer möglicherweise dem Internetzugang zum Ortstarif unter seiner heimischen Festnetznummer erreichbar ist, auch wenn man sich gerade im Ausland befindet.

Gerade noch Internet-Telefonie über UMTS ist zu abgefahren, um momentan angeboten zu werden. Ländergrenzen fallen jedoch bei der Internet-Telefonie als Kostenfaktor weg. Dafür allerdings dürften dann auch internationale Streitigkeiten über Telefonnummern ausbrechen, so wie wir sie heute mit Internetadressen haben – nur die Ortsgebundenheit von Festnetztelefonnummern, die ein Weiterleiten an jemand anders bislang ziemlich teuer werden ließ, hatten diese bislang Einzelfälle bleiben lassen.

Das Handy-Fernsehen per UMTS kommt dagegen aus der Konserve und war nur solange als Flatrate für jeden zu haben, wie die Netze noch kaum ausgelastet waren. Auf Dauer ist hier ein Minutenpreis angesichts des hohen Datenaufkommens kaum zu umgehen, außer Multicast kommt – was innerhalb der geschlossenen Mobilfunknetze schneller umsetzbar wäre als im offenen Internet. Andernfalls werden DMB und DVB-T als Broadcast-Medien dies übernehmen (Statt Gameboy: Zukünftig Fernsehen unter der Schulbank und im Büro?, Taschenfußball) und die von den Fernsehsendern erhoffte technische Vergewaltigung eines Telekommunikations-Mediums für Broadcast aus Gebührengründen ist wieder einmal gescheitert.