Die USA haben eine neue "abgemessene Strategie" für Afghanistan
Seite 2: Die Taliban bestimmen viel, auch wann Mobilfunkbetreiber ihre Netze abschalten müssen
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Die Schätzungen unterscheiden sich, schreiben die Autorinnen Jelena Bjelica und Kate Clarkes auf der Seite Afghanistan-Analysts, man könne aber davon ausgehen, dass die Kontrolle in der großen Mehrheit der afghanischen Provinzen aufgeteilt sei zwischen der Regierung und den Taliban. Mit Sicherheit sei deswegen mindestens festzustellen, dass die Taliban das Leben vieler Menschen in Afghanistan beeinflussen.
Die Webseite ist eine Vorzugsadresse, wenn man sich mit einem differenziertem, sehr genauen Bild der Lage in Afghanistan auseinandersetzen will, das aus Beobachtungen und Informationen "vor Ort", Medienberichten und wissenschaftlichen Arbeiten gewonnen wird. Nun hat man dort eine empirische Untersuchungen durchgeführt, die aufzeigen, wie es in sechs Distrikten, in denen die Regierung und die Taliban um die Kontrolle kämpfen, mit der Versorgung von Schulbildung, Gesundheit, Strom und Telekommunikation aussieht.
Die Ergebnisse werden nach und nach präsentiert. Im Eingangsartikel sind ein paar bemerkenswerte Beobachtungen zu lesen. Nicht nur, dass die Taliban mit "ihrer Schattenregierung" Steuern und Straßenzölle einfordern und anscheinend mittlerweile auch Abgaben von Mobilfunk-Betreibern - denen sie teilweise vorschreiben, wann das Netz an- oder abgeschaltet werden muss - sondern auch, dass die Regierungsvertreter und die Taliban zum Teil zu "pragmatischen Vereinbarungen" gekommen sind, was bis in die Korruption hineingeht.
Die "Schattenregierung", worauf die Taliban so stolz sind, dass sie unbedingt auf den Namen "Islamisches Emirat" bestehen, lebt in großen Teilen von den Versorgungsleistungen der Regierung, sie agiert parallel dazu; ein eigenes System hat sie bei den Gerichten etabliert - die Übernahme der Rechtsprechung gehört zu den ersten Übernahmestellen, um sich mit Macht zwischen Regierung und Bevölkerung zu schalten - und im Erziehungswesen, vorwiegend mit Religionsschulen (Madrasa), aber auch mit der Durchsetzung von Lehrplänen und Lehrpersonal bei den normalen Schulen.
Gutes ist davon nicht zu erwarten.