Die Zahl des Teufels

Highway to Hell - Warum die "Route 666" jetzt umbenannt wurde

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"Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl und seine Zahl ist Sechshundertsechsundsechzig."

So endet das 13. Kapitel in der Offenbarung Johannes und seitdem gilt 666 als die Zahl des Tiers mit den zehn Hörnern und sieben Häuptern und auf den Hörnern sind zehn Kronen und auf den Häuptern lästerliche Namen. Es ist die Zahl des Teufels. Nach der Kabbala hatte Napoleon den Zahlenwert 666, wenn man ihn "LŽEmperateur Bonaparte" schrieb. "The Holy Bible" oder der unglückliche Präsidentschaftskandidat Al Gore haben angeblich im ASCII Code die 666 und in jedem UPC Barcode käme die sechs dreimal vor. Ganz zu schweigen von Bill Gates oder David Hasselhoff

Man kann das Alphabet rückwärts zählen, Bücher auf der Seite 666 aufschlagen, Quersummen ziehen - immer wieder taucht der Teufel auf. Man muss ihn nur suchen.

Seit 1970 bis vor kurzem trug auch eine Straße in den USA diese Nummer. 800 Meilen (ca, zweimal 666 Km) Kilometer kringelte sich Route 666 von Monticella, Utah durch menschenleere Staublandschaften über Colorado nach New Mexiko. Die Ansammlungen heißen Dove Creek und Yellow Jacket. Hier ist nichts los. Nicht mal der Teufel möchte hier begraben sein. Man sollte sich von dem harmlosen Aussehen der ehemaligen Route 666 nicht täuschen lassen, bekanntlich liegt der Teufel im Detail. Jim Thompson hat einen Krimi über solche Orte geschrieben: Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen.

Die Anwohner zucken mit den Achseln, wenn man sie auf die Teufelszahl anspricht: "Es ist eine Straße. Und kein Teufel." Die Menschen an der Route 666 brauchen nie mehr als vier Worte für einen Satz. June Merrets war die Adresse jedoch peinlich. Ihr Restaurant Anasazi hatte auch noch die Hausnummer 666 an der Route 666. Das war ihr zuviel. Auch ein paar wiedergeborene Christen beschwerten sich.

"Die Schilder werden dauernd gestohlen", erklärte Roadmanager Joe Westmoreland. "Jede Mal wenn wir ein neues aufhängen, ist es nach drei Tagen weg." Die Gouverneure der drei betroffenen Staaten wandten sich an die nationale Straßenbehörde mit der Bitte um eine Umnummerierung. Es würde den Tourismus stören.

Bitte? Es gab doch nur einen Grund diese Straße zu befahren und das war doch gerade die Zahl. Jetzt heißt also die Landstraße Route 491. Aber es wird lange dauern, bis alle Schilder ausgetauscht, Landkarten neu gedruckt sind und noch länger bis sich die Indianer und Cowboys, die diese Straße entlang ziehen, an die neue Zahl gewöhnt haben. Denn wen der Teufel einmal in den Klauen hat, den lässt er nicht so schnell wieder los. Und die Teufelsanbeter können sich verschwörerisch zuzwinkern, du weißt schon, dass das in Wahrheit der Highway to Hell ist?