Seite 2: Was ist das Ziel von Haleys Kandidatur?

Trotz allem steht die Frage nach dem Ziel Haleys Kandidatur im Raum. Normalerweise geht es den chancenlosen Kandidatinnen darum, einen Job als Vizepräsidentin, oder einen anderen Posten im Kabinett des Siegers oder der Siegerin zu erheischen.

Doch hat die ehemalige UN-Botschafterin eigentlich genug Zeit an der Seite Trumps verbracht, um zu wissen, dass er vielleicht ehemaligen Konkurrenten einen Posten anbieten würde, ob er jedoch bereit dazu wäre, einer ehemaligen Untergebenen, die nicht ihrem "Ehrgefühl" folgt, eine weitere Chance zu geben, ist fraglich. Also setzt Nikki Haley wahrscheinlich auf den Sieg eines anderen Kandidaten, genauer gesagt Ron DeSantis.

Ein "Trump mit Hirn", das würde eigentlich zu ihrem politischen Profil passen. Weiterhin könnte sie auch DeSantis mangelnde außenpolitische Erfahrung ausgleichen, und ihn als Frau gegen Trumps "Groomer"-Anfeindungen verteidigen.

Denn DeSantis reagierte am Mittwoch auf Trumps Angriffe im Temperament und Ton eines klassischen Politikers: Er verbringe seine Zeit damit, Ergebnisse für die Menschen in Florida zu liefern und gegen Joe Biden zu kämpfen. Er verbringe seine Zeit nicht damit, andere Republikaner zu verleumden.

Der Gouverneur von Florida ist also noch nicht bereit, sich mit Trump in die Niederungen eines Präsidentschaftswahlkampfes zu begeben. Allerdings hat DeSantis bisher auch seine Kandidatur nicht bekannt gegeben.

Vielleicht kann man Nikki Haleys Einstieg in die Vorwahlrunde als Anzeichen werten, dass DeSantis bereit dazu ist, seinen Hut für die Wahl 20234 in den Ring zu werfen, zu zweit hätten die beiden jedenfalls mehr Chancen gegen Trump als alleine.

Ob Nikki Haley gewillt und überhaupt in der Lage ist, DeSantis im Kampf gegen ihren Ex-Boss beizustehen, werden wir wohl bald sehen.

Zuletzt antwortete sie auf die Nachfrage, was aus ihrer Freundschaft zu Trump geworden sei, jedenfalls recht ausweichend:

Freund sei ein sehr dehnbarer Begriff.