Dschihadisten fackeln Evakuierungsbusse ab
Seite 2: Der Wechsel zum "Schurken" Iran
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Hellhörig macht die Schuldzuweisung für den Angriff auf die Busse, bei dem mindestens ein Busfahrer ums Leben kam, von Seiten türkischer Medien. Der amerikanische Syrien-Spezialist Joshua Landis macht auf eine türkische Meldung aufmerksam, die schiitische Milizen, die mit den syrischen Regierungstruppen verbunden sind, die Verantwortung zuschreibt.
Die Evakuierung aus Ost-Aleppo war über Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung und Milizen an die Evakuierung von Zivilisten aus Foua und Kafraya gebunden. Beide Orte liegen im Gouvernement Idlib, sind mehrheitlich von Schiiten bewohnt, und sind von Dschihadisten belagert.
Wer sich ein genaueres Bild über die Situation dort machen will, sei an den Bericht von Aymenn Jawad Al-Tamimi verwiesen, der ebenfalls nicht als "Putin- oder Assad-Versteher" zu diskreditieren ist und etwa von "Rebellen" schreibt.
Seinem detaillierten Bericht ist einmal zu entnehmen, dass Iran ein großes Interesse an der Befreiung der Einwohner hat, zum anderen, dass in Idlib die Jash al-Fatah das Kommando hat. Al-Nusra spielt also eine dominante Rolle. Die al-Qaida-Miliz hatte die in Idlib lebenden Drusen bereits zur Konversion zum sunnitischen Islam gezwungen und hätte, so Aymenn Jawad Al-Tamimi, von den Schiiten in Foua and Kafariya, das nämlicher verlangt, wenn nicht schiitische Milizen dies bislang verhindert hätten.
In diesem Kontext ist der genannte türkische Medienbericht interessant. Wie hier bereits in der vergangenen Woche berichtet, haben Vertreter der syrischen Oppositionsmilizen - mittlerweile dürfte klar sein, wer alles damit im Paket ist - bereits in Washington vorgesprochen, um eine neue Karte auszuspielen, die "Anti-Iran-Karte". Man hofft mit dem neuen Fokus, den neugewählten US-Präsidenten von gemeinsamen Interessen zu überzeugen.
Beobachter des Geschehens wie der Publizist EHSANI 2, dessen Identität nicht bekannt ist, mit häufigen Beiträgen im Syria-Comment-Blog von Joshua Landis, erkennt darin ein neues Muster einer Kampagne, die Annäherungen in Syrien verhindern soll. Es gebe einen Wechsel in der Kennzeichnung des Schuldigen. Gezielt werde nun auf Iran als den "Schurken" des syrischen Kriegs.
Dies deckt sich gut mit den Interessen der arabischen Mediengroßmacht Saudi-Arabien. Kostproben für den Wechsel auf das Feindbild Iran, kamen am Wochenende von Reuters und vom Guardian: "Russia's Influence has risen but Iran ist he real winner in Aleppo". Man darf gespannt sein, wie lange es dauert, bis der Spiegel und die Zeit auf den neuen Zug aufspringen.