EU-Exklave Ceuta: Grenzkontrolle als Druckmittel Marokkos

Seite 2: Spannungen zwischen Marokko und EU

Zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten hatten die USA für diese Anerkennung der marokkanischen Kontrolle über Westsahara kritisiert und setzen stattdessen auf eine im Rahmen der UN erreichte Lösung des Konflikts. Dies führte vor Kurzem dazu, dass die marokkanische Regierung sogar ihre Botschafterin aus Deutschland abzog.

Es wäre nicht das erst Mal, dass Marokko versucht, Migranten als politisches Druckmittel einzusetzen. Vor einigen Jahren als es um einen Handelsvertrag mit der EU ging, aus dem Waren aus dem besetzten sahrauischen Gebiet auf Wunsch der EU ausgeklammert werden sollten, setzte Marokko ebenfalls einige Zeit seine Grenzkontrollen aus. Auch damals erreichten viele Migranten die EU.

Doch die Europäische Union ist keineswegs das Opfer in dieser Angelegenheit. Sie hat sich vielmehr in den vergangenen Jahren immer mehr erpressbar machen lassen. Bewusst hat die EU Deals mit Ländern geschlossen, damit diese gewissermaßen die "Türsteher" für die EU spielen und Migranten an ihrer Flucht in die EU hindern. Dafür erhalten Länder wie die Türkei Geld und einige Vorteile wie Visaerleichterungen.

Auch mit Marokko hat die EU verhandelt. Spanien sowie Deutschland haben zudem noch einmal eigene Verträge mit Marokko geschlossen, damit "die Schotten dicht bleiben" bzw. das Land illegale Migranten oder Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, wieder aufnimmt. Natürlich erhält Marokko auch hierfür Geld. An den Gründen, warum Marokkaner oder andere Afrikaner in die EU migrieren wollen – beispielsweise, weil sie kaum wirtschaftliche Perspektiven haben – scheint die EU nicht viel ändern zu wollen.

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