EU sichert sich weitere 300 Millionen Impfdosen gegen Coronavirus

(Bild: Bild: Pixabay/Public Domain )

Spahn verspricht 140 Millionen Dosen verschiedener Hersteller für Deutschland

Nachdem die Impfkampagne gegen das Coronavirus in einigen EU-Staaten eher schleppend angelaufen ist, hat die EU-Kommission einen Vertrag über bis zu 300 Millionen weitere Dosen des Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer abgeschlossen. 75 Millionen Dosen davon sollten bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) am Freitag in Brüssel. Damit könnten in der EU zunächst 37,5 Millionen weitere Menschen geimpft werden, da jeder Patient zwei Dosen benötigt.

Sowohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als auch die EU-Kommission hatten wegen der Knappheit des Impfstoffs in der Kritik gestanden. Spahn und die Brüsseler Behörde hatten allerdings betont, nicht die Bestellmengen seien falsch kalkuliert oder zu zögerlich geordert worden, sondern die Produktionskapazitäten der Unternehmen seien das Problem.

Laut Studie auch Schutz vor neuer Virusvariante

Das Biontech/Pfizer-Präparat war am 21. Dezember als erstes Vakzin gegen den Ausbruch von Covid-19-Erkrankungen durch das Coronavirus in der EU zugelassen worden. Laut einer Laborstudie von Pfizer und der University of Texas soll es die Geimpften auch vor der in Großbritannien und Südafrika aufgetauchten Mutation des Virus schützen. Die Studie soll nun von weiteren Experten überprüft werden. Ob der Impfstoff die Weitergabe beider Virustypen durch Geimpfte verhindert, steht noch nicht fest. Belastbare Daten dazu sollen erst Ende Januar vorliegen.

Am Mittwoch wurde auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der EU genehmigt. Bereits im November hatte die EU-Kommission für alle 27 Staaten bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer bestellt - eine feste Bestellung von 200 Millionen Dosen und eine Option auf 100 Millionen weitere, die vor kurzem gezogen wurde.

In Deutschland wird zur Zeit an einem neuen Produktionsstandort von Biontech in Marburg gearbeitet, der im Februar in Betrieb gehen soll. Dann könne das Unternehmen die Impfstoffproduktion massiv ausbauen, hatte Spahn unlängst erklärt. In einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses am Donnerstag soll er zugesichert haben, dass Deutschland insgesamt 140 Millionen Dosen der Impfstoffe von Biontech und Moderna erhalten werde. Man habe sich sowohl innerhalb der EU als auch in Direktvereinbarungen so viele Dosen wie möglich gesichert. Von Moderna erhalte Deutschland 50 Millionen Dosen. Biontech liefere 64 Millionen über die EU-Verträge sowie weitere 30 Millionen gemäß einer bilateralen Absichtserklärung vom 8. September. Hinzu kämen weitere noch vor der EU-Zulassung stehende Präparate.

Impfbereitschaft steigt laut Umfrage

Mit 140 Millionen Dosen wären theoretisch 70 der rund 83 Millionen Einwohner Deutschlands "versorgt". Allerdings sind laut einer aktuellen Umfrage nur 54 Prozent sicher, dass sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen - Tendenz steigend, da im November noch weniger als die Hälfte der Befragten dies erklärt hatten. In der jüngsten Umfrage des ARD-DeutschlandTrends gaben weitere 21 Prozent an, sich wahrscheinlich impfen zu lassen.

Bis dato war davon auszugehen, dass jeder Patient zwei Impfdosen benötigt, die im Abstand von drei Wochen jeweils in den Oberarm gespritzt werden. Als Spahn wegen der Impfstoffknappheit in die Kritik geraten war, hatte der gelernte Bankkaufmann jedoch zwei Möglichkeiten zur Beschleunigung der Impfkampagne ins Gespräch gebracht: Die Zeitspanne zwischen den beiden Impfungen zu verlängern oder sechs statt fünf Impfdosen aus einem Fläschchen zu ziehen.

Neben den EU-Vereinbarungen mit Biontech/Pfizer gibt es bereits Rahmenverträge mit fünf weiteren Herstellern. Inklusive des neuen Vertrags mit Biontech/Pfizer kann die EU nun insgesamt mehr als zwei Milliarden Dosen beziehen. Von Moderna hat sich die EU-Kommission bis zu 160 Millionen Dosen gesichert.