Ein Sportgerät für die Internetgeneration
Rotationskräfte am Bildschirmarbeitsplatz
Der typische IT-User sei unsportlich, heißt es immer wieder. Zumindest hält sich dieses Gerücht hartnäckig und lässt sich kaum aus der Welt schaffen, denn IT-Fachleute sitzen nun einmal viele Stunden am PC. Ergonomische Stühle, Sitzbälle oder dynamische Stehpulte mögen zwar Verspannungen lindern, zu einem gestählten Body verhelfen sie nicht. Ganz ohne Ausgleichssport geht es nicht und mit gymnastischen Übungen kann man am Arbeitsplatz kaum richtig Kraft tanken. Das will eine Kugel im i-Mac-Design ändern und entsprechend eifrig wird in allen einschlägigen Computerfachmagazinen geworben. Anlass für einen Selbstversuch
Süchtig soll das Sportgerät des 21. Jahrhunderts - der GyroTwister - machen. Ein eher zweifelhafter Werbeslogan. Doch die Vertreiber sind gnadenlos und haben ihre Webseite auch unter www.macht-suechtig.de eingerichtet. Wer schwitzt schon freiwillig? Wer verbringt freiwillig jeden Tag Stunden in der Muckibude? Doch nur irgendwelche Leute, die auch einen gestählten Körper vorweisen wollen. Andererseits zeigt der Fall Jancker, dass ein trainierter Oberkörper Frauen doch ziemlich beeindruckt - die japanischen zumindest.
Also heißt es erstmal, klein anzufangen. Die Plastikkugel mit dem Namen "GyroTwister" trainiert nämlich nicht den ganzen Körper. Die Wampe oder der breite Hintern bleiben von diesem Trainingsgerät unberührt. Dennoch bietet die harmlos aussehende Kugel eine faszinierende Eigenschaft. Sie stellt eine Herausforderung dar - und das ist es, was einen IT-Fachmann oder andere Schreibtischtäter wieder reizt. Einmal in Bewegung versetzt - was zumindest am Anfang ein wenig Übung erfordert - will diese Kugel doch tatsächlich die Hand wieder verlassen. Man muss eine erstaunliche Kraft aufwenden, um das Teil festhalten zu können. Nach Angaben des Herstellers wollen Kräfte bis zu 15 Kilogramm gebändigt werden.
Und damit besonders die Computerfachleute diese Angaben wirklich überprüfen können, wird auch gleich ein Computerprogramm mitgeliefert. Über den Mikrofoneingang wird die Frequenz gemessen und damit auf dem Bildschirm die gerade erreichte Durchschnittumdrehungszahl und ein Kraftindex angezeigt. Auf Anhieb schafft der ungeübte Kraftsportler ca. 50 bis 60 Prozent der Maximalleistung. Nur mit viel Übung kann man diese Leistung länger halten und steigern. Hier liegt natürlich auch ein gewisser Reiz, nicht im stillen Kämmerlein vor sich hin zu trainieren, sondern seine Fähigkeiten im messbaren Wettbewerb direkt zu vergleichen.
Bis zu 10.000 Umdrehungen in einer Hand und dass alles ohne Stromkabel und ohne Batterien. Ins Gewicht wie eine Hantel fällt das kleine Sportgerät auch nicht gerade. Allein durch die richtige Koordination kann der Hobbysportler die 250 Gramm-Kugel auf Touren bringen. Wie kann das funktionieren? Der Wirbelwind in der Hand wird durch einen Drehimpuls auf einer Achse ausgelöst. Ein ca. 200 Gramm schwerer Rotor wird durch einen Schnürsenkel als Treibriemen in Bewegung versetzt. Profis schnipsen diesen Rotor auch mit einem Finger oder Daumen an. Ist dieser Rotor erst einmal in Bewegung, entsteht ein Drehimpuls um die Achse.
Kurzfristig ist es leicht, den Twister auf Touren zu bringen. Die Kunst ist jedoch, den Rotor gleichmäßig laufen zu lassen und so langsam aber sicher den Kraftaufwand zu dosieren. Dadurch trainiert der GyroTwister die Unterarme, Oberarme, Handgelenke sowie die Greifkraft. Doch Achtung, wie bei jeder neuen Sportart sollten Untrainierte erst langsam die Dosis der Einheiten steigern. Sonst ist ein Muskelkater oder gar eine Sehnenentzündung vorprogrammiert.
Was bringt die Kugel für den IT-Alltag? Eigentlich schon eine Menge, denn fortan ist es vorbei mit dem laschen Händedruck. Maus und Tastatur müssen sich ebenso vorsehen und am Wochenende kann man endlich einem Freund mal beim Mauern und Dachdecken helfen. Noch ein Preis-Tipp: Der Gyro-Twister wird auch unter TwisterMax verkauft und hier fand sich zum Beispiel bei einer großen Drogeriekette ein Supersonderangebot.