Ein ausgefallener Handschlag und die unsichtbare Hand
Seite 2: Die Nato als Schutzgelderpresser
- Ein ausgefallener Handschlag und die unsichtbare Hand
- Die Nato als Schutzgelderpresser
- "Freier Handel" und "Protektionismus" gehen zusammen
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Wie schon häufiger seit seiner Thronbesteigung brachte auch dieser kleine Eklat etwas zum Vorschein, was den Untertanen gemeinhin eher verborgen bleibt, in diesem Fall die Tatsache, dass es sich bei der Nato um einen Verein handelt, der Schutzgeld erpresst. Also letztlich nichts anderes tut, wie die Banden, die man "Rocker" oder "Mafia" nannte und die "freiwillige" Zahlungen von Wirten oder Geschäftsleuten eintrieben, um sie vor Überfällen zu schützen. Wer nicht zahlte, dessen Laden wurde demoliert - nicht von der für "Sicherheit" zuständigen Bande, sondern von beauftragten Kollegen, "die jederzeit wieder kommen können" - und schon sprudelten die "freiwilligen" Zahlungen.
Ursprünglich als Beistandspakt von vielen kleinen Reichen mit dem großen exzeptionalistischen Königreich gegründetes Verteidigungsbündnis, war die Nato nach dem Ende des Kalten Kriegs eigentlich überflüssig geworden. Doch einen großen transatlantischen Friedensvertrag, der in Europa von Lissabon bis Wladiwostok gereicht hätte, wollten die Herrn und Meister in Washington nicht schließen, da sie die "Full Spectrum Dominance" , die militärische Kontrolle der gesamten Welt, anstrebten.
Wer sich dieser Dominanz entzog wurde in der Folge auf einer "Achse des Bösen" eingruppiert, gegen deren "Aggression" man sich verteidigen müsse. Tatsächlich hatte keines der Königreiche auf dieser "Achse" mit irgendwelchen Angriffen gedroht - im Gegenteil wollte sogar das Reich des heutigen Ultrabösen einen solchen großen Friedens- und Wirtschaftsvertrag gerne abschließen - aber sie wurden nun zum imaginären Großfeind ausgebaut, gegen den die "starke Nato" unumgänglich sei. Tatsächlich wurde sie dann aber von einem Verteidigungsbündnis zu einer internationalen Eingreiftruppe umfunktioniert, die vor völkerrechtswidrigen Angriffskriegen, wie etwa auf das Königreich Jugoslawien, nicht zurückschreckt.
Es geht diesem Verein nicht um Demokratie/Freiheit/Menschenrechte, sondern um Macht- und Geschäftsinteressen, was das exzeptionalistische Königreich nach dem Jugoslawienkrieg auch freimütig bekundete: Es sei darum gegangen, das strategische Versäumnis von General Eisenhower, den man "Ike" nannte, am Ende des 2. Weltkriegs zu korrigieren und einen Stützpunkt zur Kontrolle Osteuropas einzurichten.
Wer das Ergebnis dieser "Befreiung des Kosovo" genannten Landnahme besichtigt, findet heute dort den gigantischen Stützpunkt namens "Bond Steel" unter dessen Aufsicht ein korrupter Mafia-Staat vor allem Rauschgifthandel und Geldwäsche betreibt.
Die "Korrektur" alter strategischer Versäumnisse wurde dann mit der Nato-Expansion in viele weitere osteuropäische Länder fortgesetzt, wobei diese meist bitter armen Königreiche weniger aus Angst vor Überfällen beitraten, sondern vor allem mit Geld in das Bündnis gelockt wurden, dass sich die dort herrschenden Eliten und das Militär in die Taschen stopften. Ziel dieses gern als "Wertegemeinschaft" verkauften Bündnisses ist es, künftig als eine Art globaler Robo-Cop zu fungieren, dessen Einsätze die Vasallenstaaten zwar bezahlen, aber nicht darüber entscheiden dürfen.
Dass König Donald die Nato vor seinem Amtsantritt als "obsolet" bezeichnet hatte, war historisch also durchaus korrekt, denn seit dem Ende des Kalten Kriegs war dieser Verein als Verteidigungsbündnis ja tatsächlich überflüssig. Aber Donald ist ja nun alles andere als Historiker und mit dieser Aussage ging es ihm nicht um die Geschichte und Rolle der Nato und schon gar nicht darum, wie man sie reformieren oder transformieren könnte.
Er agierte vielmehr wie ein Gebrauchtwagenhändler, der das Angebot erst Mal schlecht redet und klar macht, dass er so etwas eigentlich gar nicht braucht - um dem erschrockenen Käufer dann zu sagen, dass er es schon haben will, aber weniger dafür bezahlen. Oder eben wie ein Schutzgelderpresser, der dem Wirt oder Ladeninhaber höhere "freiwillige" Zahlungen abknöpfen will.
Da das exzeptionalistische Königreich fast 75 % der Nato-Kosten trägt, tanzt die Truppe nach seiner Pfeife - und weil seit über 25 Jahren kein wirklicher Großfeind mehr existiert, es also nichts zu verteidigen gibt, hat sie sich auf Angriffe verlegt, die dann "Verteidigung der Menschenrechte" oder "Verteidigung der Freiheit am Hindukusch" genannt werden.
Eigentlich geht es dabei aber stets um Ölquellen, Pipelines und Geschäftsinteressen und falls es Beute zu verteilen gab landete der Löwenanteil auch stets im exzeptionalistischen Königreich. Insofern scheint in der Bande alles durchaus gerecht verteilt. Aber Baulöwe Donald will jetzt noch ein bisschen mehr herausholen und bittet die Kleinen, in seinen Augen "Mitesser", zur Kasse.