Eine Spezies ist von Ozeanerhitzung und Meereisverlust besonders betroffen

Seite 2: Fatale Rückkopplungseffekte

Das Rekordtief bei der Meereisausdehnung in diesem Winter macht dabei wenig Hoffnung auf eine erfolgreichere Brutsaison 2023. Aktuell ist eine Fläche von 16,35 Millionen Quadratkilometern von Eis bedeckt. Das sind circa zwei Millionen Quadratkilometer weniger als im Mittel der Jahre 1981 bis 2010 und auch weniger als im vergangenen antarktischen Winter, wie dem Meereisportal des Alfred-Wegener-Instituts zu entnehmen ist.

Auch außerhalb der Antarktis könnte sich der Ozean auf der Südhalbkugel in nächster Zeit stark erwärmen, wie einem Bericht des Guardian zufolge befürchtet. Demnach steht insbesondere im Ozean südöstlich des Kontinents und östlich von Tasmanien zwischen September 2023 und Februar 2024 eine marine Hitzewelle bevor.

Die Meerestemperaturen könnten dabei um 2,5 Grad Celsius oder mehr über den Durchschnitt zu dieser Jahreszeit steigen, mit schwer absehbaren Folgen für die dortigen Meeresökosysteme, beispielsweise auf die bereits stark dezimierten Kelpwälder vor Tasmanien.

Die Erwärmung des südlichen Ozeans könnte auch stärkere Rückkopplungseffekte auf das gesamte Klima der Erde haben, die in bisherigen Klimamodellen noch nicht berücksichtigt sind. Das geht aus einer soeben in "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie eines Wissenschaftsteams unter der Leitung von Sarah Kang, einer der Direktorinnen am Max-Planck-Institut für Meteorologie, hervor.

Demnach bilden die Modellsimulationen die Entstehung von niedrigen Stratocumulus-Wolken und deren Fernwirkungen auf das gesamte Erdklima nicht ausreichend ab. "Dadurch werden die vom Südlichen Ozean angetriebenen Effekte in entfernten Regionen und der damit verbundene Einfluss auf die globale Rückkopplungsstärke unterschätzt", heißt es in der Pressemitteilung des Instituts.

Die Modellsimulationen müssten daher für die Zukunft eine beschleunigte Erwärmung des Südlichen Ozeans vorhergesagt wird. Eine Abkühlung im Südlichen Ozean zwischen 1979 und 2013 trotz globaler Erwärmung könnte zu einer verstärkten tropischen Bewölkung und damit einer Verlangsamung der globalen Erwärmung beigetragen haben. Erwärmt sich diese Meeresregion jedoch stärker, könnte dieser die Erwärmung verlangsamende Effekt wieder entfallen.