Erneuerbare liefern rund ein Drittel der Nettostromerzeugung

Seite 2: Neue HGÜ-Leitungen in China geplant

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Was die realen Netzengpässe angeht, ist Abhilfe in Sicht. In den nächsten Jahren sollen neue sogenannter HGÜ-Leitungen gelegt werden, mit denen Strom über große Distanzen aus den Windzentren zu den großen Verbrauchern an der Küste transportiert werden kann. HGÜ steht für Hochspannungsgleichstromübertragung. Bei Gleichspannung ist der Übertragungsverlust in den Leitung deutlich geringer, was sie ab Entfernungen von einigen 100 Kilometern vorteilhafter macht.

Eine Befragung auf der besagten chinesischen Windenergiekonferenz ergab, dass die meisten Hersteller für 2016 damit rechneten, dass die Zubauzahlen im Vergleich zu 2015 etwas zurückgegangen sind. Demnach wären zum Jahresende etwas über 24 Gigawatt (GW) neue Windkraftleistung hinzu gekommen.

2015 hatte es ein Plus von 30,5 GW gegeben. Für 2017 werde 26 GW erwartet und für 2018 23 GW. Danach könnte der Ausbau wieder etwas rascher erfolgen. Ende 2015 hatte China Windkraftanlagen mit einer Leistung von 145 GW installiert. Der neue Fünf-Jahres-Plan sieht für 2020 ein Ziel von mindestens 210 GW vor. Die South China Morning Post gibt als Ziel 250 GW an.

Wenn diese Anlagen ihre Stromerzeugung im vollen Umfang einspeisen können, dann ließen sich damit rund 500 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen, was knapp dem deutschen Jahresverbrauch oder rund neun Prozent des derzeitigen chinesischen Bedarfs entspräche. Offen ist derweil, welchen Weg China zur Förderung der Wind- und Solarenergie zukünftig gehen wird.

Hu geht davon aus, dass schon bald feste Einspeisetarife für dann neue Anlagen obsolet werden. Auf dem Strommarkt solle ein stärkerer Wettbewerb eingeführt werden. Das muss jedoch nicht unbedingt ein Problem für Windkraftanlagen sein, solange sie auch wirklich ihre Produktion vollständig vermarkten können.

Ehrgeiziges Programm zur Einführung von Elektroautos trifft auf deutsche Innovationsfeinde

Allerdings könnten auch China wie hierzulande die Strompreise durch das große Überangebot soweit gedrückt werden, dass sowohl die Betreiber von Windparks als auch die der neueren und noch nicht abgeschriebenen Kohlekraftwerke Verluste machen. Dagegen könnte ein ausreichend hoher Preis auf Kohlendioxidemissionen helfen. China arbeitet seit einiger Zeit an einem entsprechenden System.

Helfen bei der Integration des Wind- und übrigens auch Solarstroms, der ganz ähnliche Probleme hat, könnte außerdem die Elektrifizierung des Verkehrs. Vernünftig organisiert, könnten die Ladezeiten von Auto-, Bus- und LKW-Batterien helfen, den Stromverbrauch besser zu verteilen.

China diskutiert daher und sicherlich auch wegen seiner Smog-Sorgen sowie der unerwünschten Abhängigkeit von Energieimporten derzeit ein ehrgeiziges Programm zur Einführung von Elektroautos, das deutsche Hersteller Schweißperlen auf die Stirn treibt. Da sie ihre Ingenieure bisher lieber über innovative Methoden zum Umgehen von Abgaskontrollen als über Elektroantriebe brüten ließen, könnten sie demnächst Schwierigkeiten haben, ihre hohen Absatzzahlen in China zu halten.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ist daher, wie berichtet bereits in Beijing vorstellig geworden, um den dortigen Eifer ein wenig zu bremsen.Offen ist derzeit noch, ob sich in der chinesischen Hauptstadt jemand von dem besonderen deutschen Verhältnis zu technischen Innovation hat beeindrucken lassen.

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