Erster privater Weltraumflughafen wird in Schweden eingerichtet

Richard Branson will ab 2012 aus Kiruna Touristen ins All schicken

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Der Traum vom Weltraumflug als touristisches Erlebnis für jedermann ist alt. Abgesehen von einigen Multimillionären, die sich Plätze in bestehenden Raumfahrtprojekten erkaufen konnten, erwiesen sich jedoch bislang alle derartigen Planungen als unrealistisch. Doch der exzentrische englische Unternehmer Richard Branson, der sein Imperium mit der Plattenfirma Virgin Records begann und auch schon längere Zeit eine Fluglinie sein Eigen nennt, hat für sein nun fast ein Jahrzehnt geplantes Projekt Virgin Galactic inzwischen zumindest einen Standort festgelegt.

Richard Branson kennt kein "Nein": Auch wenn nicht alle seiner Flugprojekte von Erfolg gekrönt sind – seine Weltumrundungsversuche im Ballon waren vom Pech verfolgt – will er weiterhin ganz nach oben: 1999 wollte er noch für 100.000 US-Dollar aus dem Meer starten, 2004 waren es bereits knapp 200.000 US-Dollar geworden. Auch die dazu bestimmten Fluggeräte waren bereits geordert.

Geplanter Ablauf des Weltraumkurztrips mit Virgin Galactic (Bild: Spaceport Sweden)

Doch danach wurde es wieder ruhig um das Projekt. Ende 2005 wurde zwar der Bau eines Raumflughafens in New Mexico in den USA angekündigt, auch aus der kalifornischen Mojave-Wüste, in der die ersten Versuche begannen, sollte gestartet werden, doch dabei blieb es dann auch. Nun soll jedoch in Europa ein Weltraumflughafen für Virgin Galactic eingerichtet werden: die Stadt Kiruna im äußersten Norden von Schweden ist hierfür ausgewählt worden.

Kiruna ist zwar seit Jahrzehnten für Raketenstarts bekannt, doch geht es dabei üblicherweise um Forschungssatelliten, um beispielsweise die Nordlichtphänomene zu untersuchen. Für kommerzielle Flüge ins All ist der Standort infolge der großen Entfernung zum Äquator – Kiruna liegt mit fast 68° nördlicher Breite sogar innerhalb des Polarkreises! – eigentlich sogar noch deutlich ungünstiger gelegen als der mit 45,5° nördlicher Breite in Kasachstan südlicher als Deutschland gelegene und dennoch für effiziente Starts als bereits zu nördlich eingestufte russische "Raketenbahnhof" Baikonur.

Der Start der Branson-Höhenflüge wurde nun auf das Jahr 2012 angesetzt. Im Gegensatz zu klassischen Astronauten müssen die weltraumflugwilligen zahlenden Kunden zwar eine Gesundheitsprüfung über sich ergehen lassen, jedoch nur drei Tage trainieren – alles andere käme viel zu teuer. Und es wird auch keine lange Weltraumreise, sondern eher ein Kurzflug, der nur etwa 100 km hoch geht und dabei die Grenze zum All nur kurz berührt – schon Juri Gararin war als erster Mensch im All höher hinaus gekommen und hatte dabei die Erde einmal umrundet. Trotz ähnlicher Flugzeit wird dies bei Virgin Galactic nicht der Fall sein.