Extremes Leben: Wie die USA Klima-Weltkriege auslösen könnten

Seite 3: Die größte Katastrophe in der Geschichte der Menschheit?

Erwarten Sie nicht, dass der Klimawandel bei den Wahlen im November ein großes Thema sein wird, wenn überhaupt. Und die sechs konservativen Richter des Obersten Gerichtshofs, die bleiben werden, arbeiten bereits daran, sicherzustellen, dass keine künftige amerikanische Regierung in der Lage sein wird, nennenswerte Maßnahmen zur Abschwächung der Auswirkungen der globalen Erwärmung zu ergreifen.

Kurz gesagt, ich spreche von einem Planeten, auf dem ich nicht einmal erwartet habe zu leben, und den ich ganz sicher nicht meinen Kindern und Enkeln überlassen möchte. Was in aller Welt haben sie getan, um das zu verdienen?

Und es ist unfassbar, dass wir es einfach nicht begreifen. Ja, es gibt viele Wissenschaftler und eine Reihe von jungen Menschen, die das Problem voll erfasst haben und ihr Bestes tun, um es zu adressieren. Aber dieses Land als Ganzes (in der Welt insgesamt sieht es nicht viel besser aus) hat zur Hölle nochmal keinen Plan.

Andernfalls würden wir jetzt mobilisieren, um der globalen Erwärmung zu begegnen, so wie Präsident Franklin Roosevelt die Amerikaner für den Zweiten Weltkrieg mobilisiert hat. Denn die Wahrheit ist, dass sich das Klima und das Wetter als Verursacher von einem dritten (und vierten und fünften) Weltkrieg erweisen könnten, wenn wir den Kurs nicht schnell ändern.

Solche Klima-Kriegsschauplätze würden das, was der russische Präsident getan hat, weit in den Schatten stellen. Es wird, um Kurt Vonneguts Ausdruck für den Zweiten Weltkrieg zu verwenden, ein "Schlachthaus" einer neuen Art sein. Doch so dringend nötig sie auch sein mag, um Schlimmstes zu verhindern, eine Klimaschutz-Mobilisierung scheint im Entferntesten bisher nicht in Sicht zu sein. Schlimmer noch, wenn die amerikanische Politik ihren derzeitigen Kurs beibehält, ist eine solche in denkbarer Zukunft kaum mehr vorstellbar.

Was muss getan werden? Die Antwort darauf ist eigentlich einfach. Wir – und damit ist ein Großteil der Weltbevölkerung gemeint, nicht nur wir hier in den Vereinigten Staaten – müssen ausnahmsweise nicht gegeneinander mobilisieren, sondern gegen das, was sich eindeutig zur größten Katastrophe der Menschheitsgeschichte entwickelt.

Denken Sie einen Moment darüber nach.

Und doch scheinen die Männer – und es waren Männer – immer noch im Sattel zu sitzen, die ich vor Jahren als Terraristen bezeichnet habe, weil sie und die von ihnen geleiteten Ölkonzerne so sehr darauf bedacht zu sein scheinen, den Planeten zu zerstören (was ich "Terrazid" nenne), um möglichst schnell Profite zu erzielen und sich selbst ein Leben in Saus und Braus zu ermöglichen. Im 21. Jahrhundert haben die USA einen katastrophalen 20-jährigen Krieg gegen den Terrorismus geführt, aber nicht einmal gegen die Terror-Terraristen dieses Planeten gekämpft, egal, ob nun Republikaner oder Demokraten im Amt gewesen sind.

Wie ich vor fast einem Jahrzehnt über sie schrieb,

Diejenigen, die die riesigen Energiekonzerne leiten, wussten sehr wohl, was vor sich ging, und hätten natürlich wie wir alle in der Zeitung darüber lesen können. Und was taten sie? Sie steckten ihr Geld in die Finanzierung von Denkfabriken, Politikern, Stiftungen und Aktivisten, die darauf bedacht waren, Zweifel an der Wissenschaft [des Klimawandels] zu säen (die Ergebnisse konnte nicht wirklich widerlegt werden). Sie und ihre Verbündeten befeuerten energisch das, was als Klimaleugnung bekannt wurde. Dann steckten sie ihre Agenten, Lobbyisten und Gelder in das politische System, um sicherzustellen, dass ihre Plünderungsmethoden nicht gestört werden würden. Und in der Zwischenzeit verdoppelten sie ihre Bemühungen, die Energie auf immer intensivere und schmutzige Weise aus dem Boden zu holen.

Und in Wahrheit hat sich bis heute nur wenig daran geändert, denn die Energiekonzerne florieren vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, während die Preise für Erdöl und Erdgas in die Höhe schießen und die Menschen darunter leiden müssen.

Es ist nicht so, dass es nichts zu tun gäbe. Die Preise für erneuerbare Energien sinken seit Jahren kontinuierlich. Würden die Regierungen sich in der Weise, wie sie sich um Kriege, heiße und kalte, kümmern, auch um Klimaschutz bemühen würden, und das Geld, das ins Pentagon und seine globalen Äquivalente fließt, zur Finanzierung einer neuen Energieumwelt nutzen würden, zweifeln Sie nicht eine Sekunde daran, dass wir uns in Richtung einer wirklich erneuerbaren Welt bewegen könnten.

Die führenden Wissenschaftler dieses Planeten haben uns immer wieder gewarnt, dass es nicht nur schlimm wird, sondern dass es noch viel schlimmer werden kann, wenn die Menschheit sich nicht grundlegend umorientiert. Die Frage ist: Wann wird der Schmerz des Klimawandels zu groß, um ihn weiter ignorieren zu könnten. Wird es kann zu spät sein? Ich hoffe sehr, dass es nicht so weit kommt!

Der Artikel erscheint in Kooperation mit der Website TomDispatch. Übersetzung: David Goeßmann.

Tom Engelhardt ist Gründer und Betreiber der Website TomDispatch.com. Er ist außerdem Mitbegründer des American Empire Project und Autor einer Geschichte des amerikanischen Triumphalismus im Kalten Krieg "The End of Victory Culture". Er ist Stipendiat des Type Media Center. Sein neueste Buch heißt "A Nation Unmade by War".