Facebook-"Wahrheitsprüfer" Correctiv verstrickt sich in Widersprüche
Seite 2: Internationale Kampagne mit einflussreichen Finanziers
- Facebook-"Wahrheitsprüfer" Correctiv verstrickt sich in Widersprüche
- Internationale Kampagne mit einflussreichen Finanziers
- Leitmedien werden nicht geprüft
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Auch bei der Kampagne gegen "Fake News" sind die konkreten Kriterien der wunde Punkt, zu dem sich niemand klar äußern möchte. Die Kampagne läuft längst international.
In den USA federführend ist eine Journalistenschule aus Florida namens Poynter Institute. Von dort aus wird seit Ende 2015 das sogenannte "International Fact-Checking Network" geleitet. Mit im Boot sind Branchenriesen wie die Nachrichtenagentur AP und der Sender ABC. Gesponsert wird das Poynter-Netzwerk eigenen Angaben zufolge unter anderem vom "National Endowment for Democracy", einer "Demokratieförderstätte", die ihrerseits von der US-Regierung finanziert wird, sowie der Gates-Stiftung, Google und George Soros' Open Society Foundations. Man ist beim Kampf gegen "Fake News" also gut beschirmt von einflussreichen Eliten, sowie der US-Regierung.
Medien, die an der "Fact-Checking"-Kampagne teilnehmen wollen, können sich von Poynter als geprüfte Partner zertifizieren lassen. Facebook will für seine künftigen "Wahrheitsprüfungen" nur Medien zulassen, die von Poynter akzeptiert sind. In einer Pressemitteilung von Facebook heißt es:
So haben wir ein Programm ins Leben gerufen, bei dem wir mit externen Faktenprüfern zusammenarbeiten. Diese Organisationen sind Unterzeichner des Poynter’s International Fact Checking Code of Principles. (...) Sobald sich eine Organisation für das Poynters Programm beworben hat und akzeptiert wurde, kommt diese als Faktenprüfer in Frage.
Facebook
Auch Correctiv muss sich demnach von Poynter zertifizieren lassen. Doch da könnte es Schwierigkeiten geben. Denn Voraussetzung ist die Erfüllung einiger Kriterien, zu denen auch eine "klare und öffentlich einsehbare Erläuterung der Methoden des Fact-Checkings" des jeweiligen Bewerbermediums gehört. Eben diese Methoden kann Correctiv bislang noch nicht nennen, kann demzufolge vom Poynter Institute auch noch nicht als Partner akzeptiert werden - und demnach auch nicht von Facebook.
Schraven selbst scheint das nicht klar zu sein. Befragt vom Medien-Portal Meedia, wie man denn "Fake News" definieren wolle, lautet seine Antwort:
Es gibt eine unheimlich gute Definition dazu bei Poynter. Damit kann man relativ genau definieren, was Fake News sind. Klar bleiben auch dabei Ungenauigkeiten und Probleme. Im Kern geht es aber darum, dass wir nicht nach Meinungen suchen, sondern nach nachprüfbaren Fakten.
David Schraven
Doch die vermeintlich "unheimlich gute Definition" sucht man bei Poynter vergebens. Genannt werden von dem Institut lediglich diejenigen Kriterien, welche Teilnehmer am Fact-Checking-Programm erfüllen müssen. Diese klingen auch ganz vernünftig: Unparteilichkeit, Transparenz bezüglich der Quellen, der Geldgeber und der Methoden, sowie die Korrektur eigener Fehler.