Feuer in Afrika - zwischen Tod und Erneuerung
Seite 2: Wanderfeldbau vernichtet Urwälder
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Häufig geben Kleinbauern ihre Felder nach ein paar Jahren auf, um neue fruchtbare Flächen im Wald zu erschließen. Auch in Mosambik verbrennen jedes Jahr durchschnittlich 285.000 Hektar Wald.
Laut João Massango von der Ökologischen Partei PEC-MT ist dafür vor allem der Wanderfeldbau verantwortlich: Durch Brandrodung werden die Wälder in kleinere Felder umgewandelt, die dann für wenige Jahre intensiv genutzt werden. Ist der Boden ausgelaugt und gehen die Ernteerträge zurück, werden neue Waldstücke brandgerodet.
Während sich kleinere Brachen im Laufe der Jahre wieder bewalden, kommt es bei größeren Flächen zu Erosion und Verwüstung - ein Phänomen, dass sich durch die Klimawandel noch verstärkt.
Mindestens 100 Jahre würde es dauern, die Wälder in Nord- und Zentralmosambik wieder in den Zustand von vor 15 Jahren zu versetzen, warnt Massango. Der Grünen-Politiker hofft, durch bessere internationale Vernetzung das Thema Umweltschutz mehr in die Mitte der Gesellschaft bringen zu können.
Einst war Madagaskar mit insgesamt 53 Millionen Hektar zu 90 Prozent bewaldet. Heute sind davon gerdade mal zehn Prozent übrig. Seit 1950 ging auf der Insel die Hälfte aller Wälder verloren. Jedes Jahr werden durch Brandrodungen rund 120.000 Hektar Wald vernichtet. Zum einen, um Platz für den Reisanbau zu schaffen, zum andern, um Holzkohle herzustellen.
Doch die Graslandschaften werden auch abgebrannt, um das Wachstum frischer Gräser anzuregen. Die Artenvielfalt verarmt zusehends, bis nur noch die robustesten Gräser übrigbleiben, deren Halme auch die Zebus nicht mehr fressen. Allmählich verschwinden auch die Waldinseln mit ihrer bis dahin ursprünglichen Vegetation. Und die steilen Hanglagen erodieren, so dass die Erde während der Regenzeit ins Meer gespült wird.
Wird die Entwaldung nicht gestoppt, werde es auf Madagaskar in 40 Jahren keine Wälder mehr geben, warnt Alexandre Georget. Um eine Katastrophe zu verhindern, plant der malegasische Umweltminister, jedes Jahr von 2019 an zwischen 40.000 und 80.000 Hektar wiederaufzuforsten. Bis 2030 sollen vier Millionen Hektar wiederbewaldet sein, ist das ambitionierte Ziel.
Wiederbewaldung schützt das Klima
Immer mehr Waldbrände schwächen die Wälder und lassen sie austrocknen. Andererseits können sich durch Trockenheit immer leichter neue Feuer entfachen, die wiederum heizen den Klimawandel an. Auch Blitze treten immer häufiger auf.
Glaubt man einer WWF-Studie von 2016 werden vier Prozent aller Waldbrände durch natürliche Ursachen wie Blitzeinschlag ausgelöst. Weil ihre Lebensräume großflächig verbrennen, sind die Arten in tropischen Wäldern zu mehr als 80 Prozent gefährdet.
Waldbrände verursachen weltweit mehr als 30 Prozent des Kohlenmonoxid-, zehn Prozent des Methan-Ausstoßes sowie mehr als 85 Prozent der Ruß-Emissionen. Insgesamt gehen15 bis 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen auf Waldbrände zurück.
In einigen afrikanischen Ländern immerhin scheint angesichts des rasanten Verschwindens der Wälder langsam ein Umdenken einzusetzen. In Äthiopien zum Beispiel wurde jahrhundertelang Wälder abgeholzt. Nun werden im Rahmen eines ambitionierten Baumpflanzprojektes seit 2019 landauf landab Bäume gepflanzt.
Bis 2030 will die äthiopische Regierung 50 Millionen Hektar wiederbewalden lassen. Im nördlichen Sahel, an der Grenze zur Sahara, verbrennen Bauern auf ihren Feldern normalerweise alles, was sie nicht selbst gepflanzt haben.
In derselben Gegend hatte Tony Rinaudo bereits in den 1980er Jahren aus Wurzelresten und Baumtrieben neue Wälder entstehen lassen. Auf diese Weise wurden im Niger rund 200 Millionen Bäume wieder aufgeforstet. Dafür erhielt der Baumexperte 2018 den alternativen Nobelpreis.