Frachter-Angriff: Entsteht am Handels-Hotspot Rotes Meer ein neuer Kriegsschauplatz?
Seite 2: Mehr Drohnen und wiedererwachte Popularität
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Seit dem israelischen Gaza-Krieg erfährt die Rebellengruppe, nachdem sie durch hohe Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen sowie harsche Repressionsmaßnahmen unpopulär geworden war, zudem wieder mehr Zustimmung im Land, während man, unterstützt vom Iran, Drohnen und Raketen erhält, mit denen der nicht staatliche Akteur seine militärische Reichweite deutlich erhöhen konnte.
Militärische Reaktionen, die zweifellos, siehe oben, geplant sind, seien aber, so Horton, eine schlecht durchdachte Strategie, um gegen die Miliz vorzugehen. Denn diese hätte über fast zehn Jahre Jemen-Krieg den Angriffen der Kriegsallianz unter Führung von Saudi-Arabien standgehalten, während die Huthis politisch und militärisch gestärkt daraus hervorgingen.
Sollten die USA oder Israel die Rebellengruppe im Jemen angreifen, auch wenn es nur begrenzte Schläge wären, könnte das eine Eskalation in Gang setzen, mit regionalen und globalen Implikationen.
Es wird zum Beispiel befürchtet, dass der Waffenstillstand mit Saudi-Arabien, bei dem China im Hintergrund eine wichtige Rolle spielte und der seit Monaten hält, durch westliche Vergeltungsschläge oder eine Ausweitung des Konflikts gefährdet würde und den Krieg im Jemen wieder anheizen könnte.
Außerdem haben die Huthis weiter die Kontrolle über den Ersatztanker "Nautica", in den das Öl des manövrierunfähigen und verrosteten Supertankers "FSO Safer" vor der jemenitischen Küste umgepumpt werden soll. Damit könnten sie, im Sinne asymmetrischer Kriegsführung, ein Desaster im Roten Meer anstellen.
All das zeigt, dass die Angriffe der Huthi-Milizen auf Frachtschiffe ein gefährliches Spiel mit dem Feuer sind und die USA und Israel gut daran täten, nicht militärisch darauf zu reagieren. Denn das könnte zu einem neuen Kriegsschauplatz führen und die Region weiter destabilisieren.
Was wäre also die Alternative? Ein Waffenstillstand in Gaza würde den Grund für die Attacken beseitigen. Denn die Huthi-Angriffe beziehen sich direkt auf die Bombardierung der Enklave. Auf ein Schweigen der Waffen sollte also, nicht nur aus humanitären Aspekten, gedrängt werden.
Aber wie die kürzliche Abstimmung im UN-Sicherheitsrat und das US-Veto zeigen, sind die Vereinigten Staaten bislang nicht gewillt, Israel dazu zu drängen.
Solange das so ist, sollte sich Saudi-Arabien als Mediator einschalten, um mit moderaten Kräften innerhalb der Huthis zu verhandeln. Man könnte ihnen Hilfen für den Wiederaufbau anbieten, im Gegenzug für ein Aussetzen der Angriffe. Denn die Miliz, so Horton, verstehe, dass die Kontrolle über den Nordwesten Jemens bei ständigem ökonomischem Niedergang nicht aufrechterhalten werden kann.