Frankreich wählt Emmanuel Macron zum Präsidenten
Nach ersten Schätzungen fällt der Sieg mit 65 Prozent gegen 35 Prozent für Le Pen deutlich aus
Um 20 Uhr schlossen die Wahllokale in Paris, Sekunden später kam die erste Schätzung, die einen klaren Sieger präsentiert: Emmanuel Macron, der am 14. Mai als jüngster Präsident der V. Republik sein Amt von François Hollande übernehmen wird. Laut der Schätzung von Ipsos-Sopra Steria erreicht der 39-jährige Kandidat der Bewegung "En marche" 65,1 Prozent. Seine Konkurrentin in der Stichwahl, Marine Le Pen, kam auf 34,9 Prozent. Wenig später stieg der Vorsprung sogar noch an. Franceinfo meldete gegen 21 Uhr 65,8 für Macron und 34,2 für Le Pen.
Zwar steht das endgültige Ergebnis noch lange nicht fest, aber dieser Abstand ist für die Kandidatin des FN nicht mehr aufzuholen. Marine Le Pen gratulierte Macron bereits zum Sieg. Sie wünschte ihm Erfolg "im Interesse Frankreichs, das vor großen Herausforderungen steht".
Das andere markante Ergebnis der Wahl ist der hohe Anteil an Enthaltungen. Erste Schätzungen gingen von 26 Prozent aus, die als Rekord eingestuft wurden. Noch ist nicht klar, wie viele weiße Stimmzettel sich darunter befinden. Sie weisen, da die Wähler zu den Wahllokalen gingen, auf ein Nichteinverständnis mit den Alternativen hin, die zur Wahl standen. Der französische Historiker Emmanuel Todd sprach von einem "anderen Frankreich", das sich in den Enthaltungen zeige.
Für Macron ist der deutliche Sieg aus mehreren Gründen wichtig. Die große Zustimmung wird Kritiken dämpfen, die davon sprechen, dass er nur dank des "Nein" zu Marine Le Pen gewonnen hat - und Macron braucht Rückhalt für die anstehenden Parlamentswahlen, am 11. und 18. Juni.