"Frauen first": Der Women's-March-Protest gewinnt das Popularitätsbattle

Seite 2: Verhandlungsmasse und Rückhalt

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Das hat natürlich Konsequenzen auf Trumps Verhandlungsmasse, die er als sein politisches Vermögen herausgestellt hat. Nicht nur dem Publikum in den USA, sondern weltweit, wurde vor Augen geführt, dass Trump nicht so sehr auf das "Volk" der USA zählen kann, wie er sich das wünscht.

Es gibt enormen Widerstand gegen ihn. Das kann in innen- wie außenpolitischen Verhandlungen ein Gewicht haben, umso mehr als Trump sich an kontroverse Veränderungen macht, wo es eng wird, wo die Zustimmung auch im Lager der Republikaner nicht garantiert ist. Seine Popularität kann er nicht unbedingt als Trumpf einsetzen.

Es war keine Elite, die gegen ihn aufmarschierte, und es sah nicht nach Minderheiten aus, die zu vernachlässigen wären. Wie allerdings die andere Vision der USA, die beim Women's March auf unzähligen Plakaten in Fragmenten proklamiert wurde, genau aussieht, ist vage. Das heißt, es bleibt offen, wie sich der Protest in konkrete politische Maßnahmen auf lokaler und nationaler Ebene übersetzen lässt.

"Zwei parallele und voneinander getrennte Amerikas"

Auch die Proteste sind zunächst nicht mehr als eine Showveranstaltung mit auffallenden rosa Mützen und Popstar-Ausrufen der Revolution (Madonna), die der politischen Wucht der Bewegung etwas die Schärfe nahmen. Das ändert nichts daran, dass sie ein ernstzunehmendes, konkretes Signal dafür sind, dass Trump im Streit mit halb Amerika ist. Es gibt "zwei parallele und voneinander getrennte Amerikas", kommentiert denn auch die New York Times.

Ganz konkret und als Hauptsache ernst zu nehmen - auch für die Begeisterten des Women's March -, bleibt allerdings das Wahlergebnis. Trump ist nun Präsident, 53% der Frauen haben für ihn gestimmt. (Nachträgliche Korrektur: Es waren 53% weiße Frauen. Insgesamt stimmte die Mehrheit der Frauen für Clinton.)