Front National mit russischem Geld

Moskau lehnt die "Faschisten" in der Ukraine ab, fördert aber Rechtsextreme in der EU

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Die Nähe von Moskau und seinen staatlichen Medien zu rechten Parteien und Strömungen in der EU ist schon länger deutlich geworden. Das konterkariert die Kritik, die Moskau an der Ukraine übt, wo man Neofaschisten am Werke sieht. Wenn man sich doch mit Rechten einlässt, dann zeigt dies die strategische Politik, die darauf setzt, dass der Feind des Feindes ein Freund sein muss. Der Westen macht es vielfach nicht anders.

Wenn jetzt die russisch-tschechische Bank FCRB dem rechten französischen Front National (FN) einen Kredit von immerhin neun Millionen Euro gewährt hat, dann demonstriert dies die Schlagseite der russischen Politik. Marine Le Pen war bei französischen Banken gescheitert, nun springen die Russen also ein, um den ausländerfeindlichen Rechtsextremen zu helfen, die auch sexualpolitisch auf derselben Welle schwimmen, die Ehe verteidigen und Schwule verdammen. Der Kredit soll schon Ende September gewährt worden sein.

Ein gutes Signal ist das wahrlich nicht, wenn Russland rechte und rechtsextreme Parteien in der EU unterstützt. Taktisch ungeschickt ist es allzumal, da die Entscheidung vermutlich mit dem Eiunverständnis des Kremls gefallen ist. Die Bank wurde 1996 gegründet und hat ihren Sitz in Moskau. Während Russland damit offenbar keine Probleme hat, muss sich Le Pen rechtfertigen. Man habe auf das Angebot rekurrieren müssen, weil die Partei klamm ist. "Skandalös" sei es, so Le Pen, dass die französischen Banken sich geweigert hatten, dem FR einen Kredit zu gewähren.

Der FN hat gegenüber der EU Russland unterstützt. Er tritt für den Austritt aus der Nato ein und hat auch das Krim-Referendum anerkannt. Putin hat zwar direkt Gérard Depardieu begrüßt, aber einen gewissen Abstand zu Le Pen gewahrt. Gleichwohl schätzt man die wohlgesonnenen Freunde der FPÖ, der Lega Nord oder der Goldenen Morgenröte. Man könnte sagen, es gibt kein Richtiges im Falschen. Nur was ist das Richtige?