Fünf globale Krisenauslöser: Welche Probleme uns 2024 erwarten

Seite 2: Verschärfte Spannungen im Nahen Osten

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas wird weiterhin Auswirkungen über den Nahen Osten hinaus haben. Das Risiko einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Region hat sich nach dem Luftangriff auf Beirut verschärft.

So haben einige benachbarte Staaten die israelische Reaktion auf den Angriff der Hamas scharf verurteilt. Jordanien nannte die Reaktion ein "Kriegsverbrechen" und Ägypten eine "kollektive Bestrafung". Der Krieg wird die regionale Unsicherheit und Instabilität wahrscheinlich noch verstärken.

Einiges deutet darauf hin, dass die zunehmende politische Instabilität auch die Stabilität der Finanzinstitute in der Region beeinträchtigen wird.

Eine größere Instabilität wiederum könnte die Flüchtlingsströme in die USA und nach Europa verstärken. Letzteres wird die ohnehin schon angespannte politische Debatte über die Einwanderungspolitik weiter zuspitzen.

Der Krieg zwischen Israel und Gaza wird wahrscheinlich auch Investitionen im Nahen Osten abschrecken und die Handelswege unterbrechen, was zu steigenden Transportkosten führen wird.

Chinas wirtschaftlicher Druck

In letzter Zeit wurde die chinesische Wirtschaft als "tickende Zeitbombe" bezeichnet, was auf das langsame Wirtschaftswachstum, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die Krise im Immobiliensektor, den Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen und die schwächeren Exporte zurückzuführen ist.

Es wird erwartet, dass die Wachstumsaussichten "strukturell schwächer" bleiben, da das Verbrauchervertrauen und die Ausgaben niedrig sind und die Auslandsnachfrage zurückgeht.

Ein geringerer chinesischer Binnenkonsum bedeutet eine geringere Nachfrage nach Rohstoffen und Waren, was sich wiederum auf größere Exporteure wie Australien und Brasilien auswirken wird.

Multinationale Unternehmen werden wahrscheinlich einige negative Auswirkungen auf ihre Gewinne erleben, da die Verlagerung der Produktion und die Diversifizierung der Lieferketten aufgrund von Handelskonflikten und bewaffneten Konflikten weitergehen.

Das könnte sich nicht nur auf die Zulieferer auswirken, sondern auch auf die Belegschaft in Form von Gehaltserhöhungen, wenn nicht gar Personalabbau und Arbeitsplatzverlusten.

Generell werden die erhöhten Risiken für die chinesische Wirtschaft nach Ansicht der OECD das weltweite Wachstum beeinträchtigen.

Alternde Bevölkerungen

Im Jahr 2022 gehörten Japan, Italien, Finnland und Deutschland zu den Ländern mit dem größten Anteil an über 65-Jährigen, und bis 2050 werden voraussichtlich auch Hongkong, Südkorea und Taiwan auf dieser Liste stehen.

Bis 2050 wird der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung von 12 Prozent auf 22 Prozent ansteigen. Gleichzeitig erhöht sich die Lebenserwartung. Eine solche Bevölkerungsentwicklung hat Auswirkungen auf die soziale Sicherheit und andere Bereiche der Wirtschaft.

Die Anforderungen an Regierungen und Gesundheitsdienstleister, mehr Pflegeleistungen zu erbringen, werden aufgrund der potenziell steigenden Krankheitsrisiken bei älteren Menschen zunehmen. Das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern sinkt, wodurch auch die Tragfähigkeit der derzeitigen Rentensysteme unter Druck gerät.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die Alterung der Bevölkerung die Arbeitsproduktivität und das Arbeitskräfteangebot beeinflusst. Sie kann sich daher auf Wirtschaftswachstum, Handel, Ersparnisse und Investitionen auswirken. Alles in allem könnte 2024 ein weiteres steiniges Jahr werden.

Der Artikel erscheint in Kooperation mit The Conversation. Das englische Original finden Sie hier. Übersetzung: David Goeßmann.