Für den IWF kommt "das Schlimmste" für die Weltwirtschaft noch

Seite 2: Drohende Rezession für EU-Länder

Die Hälfte der Länder der Europäischen Union werde 2023 auch wegen der Lage in China in eine Rezession abrutschen. Dazu komme der Ukraine-Krieg, welcher die Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben habe, erklärte die IWF-Chefin.

In Bezug auf die Energiepreise ist das allerdings falsch, denn die waren schon vor dem Angriff hoch, genauso wie die Inflation, die vor allem durch die ausufernde Geldschwemme ausgelöst wurde.

Die wurde von den Notenbanken, insbesondere von EZB viel zu spät zurückgenommen. Die EZB reagierte nur auf die Politik der US-Notenbank und war angesichts der Kapitalflucht gezwungen, die Zinsen ebenfalls zu erhöhen.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2023 im Euroraum nur noch um schwache 0,5 Prozent wachsen, hatte der IWF zuletzt schon im November seine letzte Prognose weiter nach unten korrigiert. Italien und Deutschland würden demnach klar in die Rezession abrutschen. Für Deutschland sagt der IWF voraus, dass das BIP im laufenden Jahr um etwa 0,3 Prozent schrumpfen werde.

Die jüngsten Indikatoren hätten bestätigt, dass die Aussichten insgesamt "düsterer" seien und das gelte insbesondere in Europa. So hatte der IWF auch schon in einem Blogbeitrag vor dem G20-Gipfeltreffen in Indonesien im November resümiert.

Die Herausforderungen, mit denen die Weltwirtschaft konfrontiert ist, sind immens, und die sich abschwächenden Wirtschaftsindikatoren deuten auf weitere Schwierigkeiten hin.

IWF

Unsicheres politisches Umfeld

So geht der IWF schon seit längerem davon aus, dass das derzeitige politische Umfeld "ungewöhnlich unsicher" sei. Und auch er ging schon davon aus, dass eine Verschärfung der Energiekrise in Europa das Wachstum stark beeinträchtigen und die Inflation weiter in die Höhe treiben werde.

Sein Ausblick für arme Länder und Schwellenländer ist besonders pessimistisch, da sie neben höheren Zinsen durch die Zentralbanken oft auch stark von einer "Aufwertung des Dollars betroffen sind".

Schuldenlast der Schwellenländer

Für viele Volkswirtschaften sei dies verheerend. So weist die Interviewerin Margaret Brennan die IWF-Chefin darauf hin, dass es zwar gut für US-Bürger sei, die mit dem starken US-Dollar im Ausland billiger einkaufen könnten, aber sich die Schuldenlast für arme Länder massiv erhöht habe, die Kredite in Dollar aufgenommen hätten. Nach Angaben des IWF sind schon 60 Prozent der armen Länder wegen der Schuldenlast.

Auf die Frage, ob Georgieva Zahlungsausfälle und Zusammenbrüche sowie Auswirkungen auf das globale Finanzsystem befürchtet, antwortete die IWF-Chefin: "Bislang sind die Länder, die sich in dieser Notlage befinden, nicht systemrelevant genug, um eine Schuldenkrise auszulösen."

Sie spricht vom Tschad, Äthiopien, Sambia, Ghana, Libanon, Surinam, Sri Lanka. Allerdings ist man mit der Auflistung noch weit entfernt von 60 Prozent der armen Länder.

Das Ansteckungsrisiko hält sie für noch nicht sonderlich groß.

"Sollte diese Liste jedoch weiter anwachsen, könnte die Weltwirtschaft eine böse Überraschung erleben."

Sie verweist nun ihrerseits darauf, dass unter den Ländern mit Schwierigkeiten "25 Prozent" der Schwellenländer sind, womit das Problem doch größer ist, als es die IWF-Chefin eigentlich eingestehen will. Sie drängt deshalb "mit Nachdruck auf eine Entschuldung dieser Länder".