Für ein Ende der Monokulturen - Agrarreform jetzt!

Seite 2: In welche Landwirtschaft wollen wir investieren?

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Deutschland stehen in der Förderperiode 2014 bis 2020 jährlich rund 6,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Rund 4,8 Milliarden Euro davon werden an landwirtschaftliche Betriebe ausgezahlt. Die flächengebundenen Beträge liegen bei rund 280 Euro pro Hektar und Jahr.

Ab 2021 sollen die EU-Mitgliedsstaaten anstelle von Umweltzahlungen größere Spielräume für eigene Agrarumweltprogramme erhalten. Doch an den Vorschlägen, die die EU-Kommission dem Europäischen Rat und dem Parlament im Juni 2018 vorlegte, werde an ineffizienten, ineffektiven und ungerechten Direktzahlungen festgehalten, kritisieren die Autoren des Agraratlas.

Die Zahlungen würden ihr Ziel verfehlen, kritisierte auch der Europäische Rechnungshof (EuRH) im November 2018 in einer Stellungnahme. Die Reform der GAP für die Zeit nach 2020 werde den ehrgeizigen Bemühungen der EU um einen umweltfreundlicheren und stärker leistungsgestützten Ansatz nicht gerecht. Außerdem fehle ein solides Systems der externen Kontrolle.

Das Umweltbundesamt fordert unter anderem, diejenigen Nutzungsverfahren für Grünland zu fördern, die eine kostendeckende Bewirtschaftung ermöglichen und gleichzeitig eine artenreiche Flora erhalten. Kürzlich legte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ein Konzept vor, in dem sich die Fördersumme eines Betriebes nicht mehr nach der Hektarzahl, sondern nach den grundlegenden Leistungen richtet, die der Betrieb für vielfältige, lebendige Kulturlandschaften, für gesunde Böden und Gewässer und für das Wohl der Tiere erbringt. Die Leistungen für mehr Tier- und Klimaschutz und einer besseren Lebensmittelqualität soll mit Punkten bewertet werden.

Der Kriterienkatalog, anhand dessen die Punkte vergeben werden sollen, entspricht weitgehend den politischen Zielen, die auch die EU mit der GAP verbindet. AbL-Geschäftsführer Ulrich Jasper erklärt, von der EU-Kommission gebe es zu dieser Idee positive Signale. Trotzdem bedient sich die Brüsseler Behörde lieber der Umschichtung von der ersten in die zweite Säule, um die Fördermittel gezielter und regional differenziert einzusetzen.

Jedes Jahr fließen 58 Milliarden Euro in die Gemeinsame EU-Agrarpolitik, das meiste davon in eine industrialisierte, nicht nachhaltige Landwirtschaft. Dem entsprechend prägen ausgeräumte, überdüngte Flächen mit Monokulturen wie Mais, Raps oder Weizen das Landschaftsbild. Zwischen 2009 und 2015 gingen knapp 13 Prozent so genannter Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert verloren.

Würde man die Gelder stattdessen an alle EU-Bürger auszahlen, bekäme jeder 114 Euro. Worin würden die Bürgerinnen und Bürger "ihr" Geld investieren, wenn sie die Agrarpolitik mitbestimmen könnten? In eine umweltverträglichere Landwirtschaft mit mehr Hecken und Blühstreifen? In die Aussaat blühender Ackerpflanzen? In einen pestizidfreien Ackerbau?

Unlängst startete der NABU eine Aktion, in der jeder seine persönlichen Vorstellungen an die EU-Abgeordneten schreiben kann. Würden die Ideen umgesetzt, wäre die Agrarwende vielleicht noch nicht vollzogen. Doch ein Anfang wäre gemacht und ein wichtiges Signal gesetzt.