Gelbe Westen: Wie mit dem Zorn umgehen?
Seite 3: Heterogene Zusammensetzung der Protestbewegung und ihre Exponenten
- Gelbe Westen: Wie mit dem Zorn umgehen?
- Die Regierung ist geschwächt, die CGT mobilisiert
- Heterogene Zusammensetzung der Protestbewegung und ihre Exponenten
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Die Protestbewegung als solche bleibt heterogen zusammengesetzt. Auch rechtsextreme Elemente sind eindeutig dabei, allerdings lässt sich im Unterschied zu Deutschland - wo Kräfte aus dem AfD- und Pegida-Umfeld sich selbst gelbe Westen anziehen und eine vorgebliche "Bewegung" künstlich zu inszenieren versuchen - nicht behaupten, dass sie die Bewegung insgesamt ausmachen würden. Neben anderen Kräften betreiben aber auch extreme Rechte in ihr und aus ihr heraus ihre Politik.
Die "Gelben Westen" verfügen seit dem 26. November offiziell über acht Sprecher und Sprecherinnen, auch wenn deren Repräsentativcharakter schnell, v.a. aus den westfranzösischen Regionen - wo die Zusammensetzung insgesamt progressiver zu sein scheint als in Ost- und Südfrankreich -, in Frage gestellt wurde.
Zu den mittlerweile prominentesten beiden Exponenten zählen zwei Personen, die in der östlichen Pariser Vorortzone im Département Seine-et-Marne wohnen. Beide zusammen alimentieren seit zwei Wochen - Tag und Nacht - einen großen Teil der Nachrichtenlisten, in die man sich per Facebook eintragen kann. Ihr Profil ist unterschiedlich.
Der LKW-Fahrer und Mittdreißiger Eric Drouet fiel bis dahin, folgt man seinen Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken, eher durch rechtslastige Sprüche auf.
Er forderte im Juni 18 von Präsident Emmanuel Macron, gefälligst "die Milliardenkosten der Einwanderung" zu senken, die "eine Schande" seien, und unterstützte im Juli dieses Jahres migrantenfeindliche Aufrufe in Calais. Derzeit kündigt er - reichlich breitbeinig und großsprecherisch - an, am kommenden Samstag gehe es darum, in den Elysée-Palast einzudringen - was in gewisser Weise die oben beschriebene Dramatisierung noch befördert.
Priscillia Ludosky wiederum ist eine schwarze Karibikfranzösin und freiberufliche Therapeutin sowie Verkäuferin von Bio-Kosmetika, die bis dahin politisch nicht in Erscheinung trat. Allerdings setzte sie sich in der Vergangenheit für ökologische Belange wie etwa Müllvermeidung ein, was man unter ihren Sprecherkollegen sonst so nicht antrifft.
Insgesamt steht die Mehrheit der Exponenten eher rechts als links, wie auch eine Auswertung ihrer Facebookprofile und ihrer dort getätigten Äußerungen ergibt. Einer der acht, der heute in Südostfrankreich ansässige Thomas Miralles, trat bei den Kommunalwahlen im März 2014 im süd(west)französischen Perpignan für den rechtsextremen damaligen Front National - inzwischen umbenannt in Rassemblement National - an; der 27jährige spricht in diesem Zusammenhang heutzutage von einer Jugendsünde.