Gewaltiger Asteroid fliegt nahe an der Erde vorbei

Am Mittwoch kommt Toutatis der Erde am nächsten, eine Gefahr ist aber auszuschließen

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Am Mittwoch wird ein Asteroid nahe an der Erde vorbeirasen, der mit seiner Größe eine Katastrophe verursachen könnte. Obwohl in diesem Jahrhundert die Erde einem solch großen Asteroiden nie mehr so nahe kommen wird, besteht nach Auskunft von Astronomen keine Gefahr.

Toutatis. Bild: Steve Ostro, JPL

Der Asteroid mit dem Namen 4179 Toutatis ist 4,6 Kilometer lang und 2,3 Kilometer breit und damit ein ziemlicher Koloss. Entdeckt wurde er 1989 von dem Franzosen Christian Pollas, der ihn nach einem keltischen Gott aus den Asterix-Comics nannte. Toutatis vierjährige exzentrische Kreisbahn um die Sonne reicht von der Erde bis zum Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, und er kommt der Erde näher als jeder andere Asteroid seiner Größe.

Der aufgrund der Nähe zur Erde chaotisch hin und her torkelnde, von Kratern übersäte und seltsam geformte Asteroid wird dieser am Mittwoch um 13.37 GMT am nächsten kommen, aber nach Berechnungen des Near-Earth Object-Programms der Nasa (NEO) in einer beruhigenden Entfernung von 1.549.719 Kilometern Entfernung bleiben, vier Mal die Entfernung zwischen Mond und Erde. Damit lässt er sich auch mit normalen Teleskopen von der Erde aus sehen. So nahe kam der Steinkoloss der Erde nur 1353, das nächste Mal soll dies 2562 geschehen. Dann wird er mit einer Entfernung von 400.000 Kilometern an der Erde vorbeirasen und wegen seiner Rotation möglicherweise doch ein Risiko darstellen.

Weil Toutatis so nahe an der Erde vorbeifliegt, ist er zu einem der am besten untersuchten Asteroiden geworden. Ungeklärt ist, wie seine Form entstanden ist, ob durch eine Kollision von zwei Asteroiden oder durch das Bombardement aus dem Weltall. Asteroiden in der Größe von Toutatis könnten bei einem Einschlag auf der Erde gewaltige Katastrophen verursachen. Die Nasa hat 1998 Spaceguard Survey gestartet, um bis 2008 80 Prozent aller Near-Earth Asteroids (NEOs) zu katalogisieren, die größer als ein Kilometer sind und der Erde gefährlich werden könnten. 60 Prozent der NEOs seien schon registriert. Was man wirklich machen kann, wenn ein solches Geschoss auf die Erde zurasen würde, um es abzulenken oder zu zerstören, wird noch diskutiert. Mit dem Projekt Don Quijote will die europäische Weltraumbehörde ESA die Möglichkeit testen, einen auf die Erde zurasenden Asteroiden aus seiner Bahn zu lenken (Sancho beobachtet Hidalgo).

Nun will sich die Nasa auch den kleineren NEOs zuwenden, die mit einem Durchmesser vom 50 oder 100 Metern auch noch große Schäden verursachen könnten. Der Vorfall 1908 in Tunguska, Sibirien, wird auf einen Kometen dieser Größe zurück geführt. Davon soll es immerhin eine halbe Million geben. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 in 1000 Jahren schlagen sie auf die Erde ein. Ein Bericht einer Nasa-Expertengruppe schlägt vor, ab 2008 alle NEOs ab einem Durchmesser von 140 Metern zu erfassen. Das würde zwischen sieben und 20 Jahre dauern und bis zu 400 Millionen US-Dollar kosten. Diese Kosten, so der Bericht, würden durch die möglichen Schäden, die abgewendet werden könnten, gerechtfertigt.