Globales Wasserchaos: Alarmierende Prognosen angesichts Erderhitzung

Seite 2: Dürren einerseits, Überschwemmungen andererseits

Während in vielen Flusssystemen das Wasser fehlte, kam es in anderen zu schweren Überschwemmungen, die gravierendsten davon im Bereich des Indus in Pakistan. Dort waren 33 Millionen Menschen von den Fluten im vergangenen Jahr betroffen, mindestens 1.700 Menschen starben und acht Millionen mussten ihre Häuser verlassen.

Die Schadenshöhe wird auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zu Überschwemmungen kam es auch im Osten Australiens, in Neuseeland, Kanada, Niger und Südafrika.

Nicht nur veränderte Niederschlagsmuster beeinflussen den Wasserhaushalt auf der Erde, sondern auch das verstärkte Abschmelzen von Gletschern und geringerer Schneefall in den Gebirgen. Weniger Schnee in den Anden in den Jahren 2021 und 2022 beeinträchtigte die Wasserversorgung in Chile und Argentinien.

Die Gletscherschmelze auf dem tibetischen Plateau hat Einfluss auf die Flusssysteme der Region wie den Indus, Amu Darya, Jangtse und den Gelben Fluss. In den Alpen war die Schneedecke deutlich geringer als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre, was den Zufluss von Rhein, Donau, Rhone und Po maßgeblich verringerte.

Erst kürzlich meldete die Schweizerische Kommission für Kryosphärenbeobachtung, dass das Volumen der Schweizer Gletscher in den letzten zwei Jahren um zehn Prozent geschrumpft ist. Das entspricht der Eismenge, die im gesamten Zeitraum von 1960 bis 1990 verloren gegangen ist. Die starke Eisschmelze kann auch zu gefährlichen Gletscherabbrüchen führen wie im Sommer 2022 an der Marmolata in den italienischen Dolomiten.

Um Wassermanagement und Frühwarnsysteme zu verbessern, müsste die Überwachung des Wasserhaushalts verbessert werden, mahnt die WMO an. Zwar sind in den diesjährigen Bericht zum Zustand des globalen Wasserhaushalts deutlich mehr Daten eingeflossen als in den ersten derartigen Bericht im Vorjahr, aus manchen Regionen lägen aber nach wie vor kaum Daten vor. So seien Regionen wie Afrika, der Mittlere Osten und Asien in dem Bericht stark unterrepräsentiert.