Griechenland: Das erneute Scheitern der Verhandlungen droht
Seite 2: Das Berliner Veto
Kaum war die Tinte auf den neuen Vereinbarungen mit den Kreditgebern trocken, und kaum hatte die griechische Bevölkerung den ersten Schock überwunden, kam aus Berlin bereits das übliche Statement.
Es darf vor dem Ende des dritten Rettungsprogramms, 2018, keine Diskussion über Schuldenerleichterung für Griechenland geben, meint das Finanzministerium in Berlin. Zudem erfuhren die Griechen, dass auch nach dem Ende des Kreditprogramms einige Jahre lang die Kreditgeber in Athen das Kommando haben werden.
Griechenland wird über das Ende des Programms hinaus von den als Institutionen bezeichneten Kreditgebern Vorgaben für die Haushaltspolitik erhalten.
Varoufakis packt aus
Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis meldete sich pünktlich zu den neuen Turbulenzen mit einem Buch zurück. "Unbesiegte Verlierer - Über einen griechischen Frühling nach unendlichen Wintern des Sparzwangs" heißt es in freier Übersetzung. Darin thematisiert Varoufakis, der nach eigenen Angaben aus früheren Interviews seine offiziellen und inoffiziellen Gespräche mit Vertretern der Kreditgeber aufgezeichnet hat, ein Gespräch mit Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble aus der Zeit vor dem griechischen Referendum vom Juli 2015.
Schäuble soll das Referendum begrüßt haben, jedoch eine andere Fragestellung verlangt haben. Der Bundesfinanzminister soll, so Varoufakis, ein Referendum über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone verlangt haben.
Darüber hinaus sollte, Varoufakis Aufzeichnungen gemäß, die Vorbereitung für diesen Volksentscheid mindestens sechs Monate betragen. Während dieser Zeit hätten die Kreditgeber damals Griechenland voll finanziert. Varoufakis bezeichnet den im Raum stehenden Betrag als eine Summe von knapp 11 Milliarden Euro.