Große Sprünge mit leerem Beutel - König Donald und die Känguru-Ökonomie
Seite 3: Kein "Dispo" für Donald
Wie diese "Zuerst"-Politik, die auch "Nationalismus", "Protektionismus" oder "Isolationismus" genannt wird, ökonomisch laufen soll, ist unklar. Die von Donald-Fans gern ins Spiel gebrachten "Reaganomics", mit denen Ronald I. einst die "Wirtschaft ankurbelte", lassen sich nicht wiederholen.
Bei Ronalds Amtsantritt lagen die Staatsschulden bei 30% der jährlichen Wirtschaftsleistung, die man BIP nannte, und er nahm zum Kurbeln einfach reichlich Kredite auf; Donald hingegen steht mit 20 Billionen in der Kreide, was 106 % des BIP bedeutet, also mehr als sein gesamtes Königreich in einem Jahr erwirtschaftet, wenn es gleichzeitig keinen Cent ausgibt. Donald hat also keinen "Dispo" mehr - und ob er känguru-ökonomisch aus dieser Schuldenkrise herauskommen wird, bleibt eine spannende Frage.
Im Wahlkampf hatte er ja mehrfach davon gesprochen, die Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken wieder einzuführen, und auch mit einer Wiederkehr des Goldstandards für den Taler geliebäugelt. Der Goldstandard - die Tatsache, dass jeder ausgegebene Geldschein durch Gold in der königlichen Schatzkammer gedeckt sein muss - war damals unter "Tricky Dick" Nixon aufgehoben worden, weil seine Staatskasse wegen des Kriegs in Vietnam leer war und er mehr Geldscheine brauchte, als Goldbestände vorhanden waren.
Seitdem sind die Scheine, die von den königlichen Schatzkammern ausgegeben werden, eigentlich nur noch das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Bis dahin waren die Währungen der anderen Königreiche, mit denen man Handel betrieb, "fix" - ihr Wert richtete sich nach dem Goldbestand in der jeweiligen Schatzkammer und konnte nicht beliebig vermehrt werden. Weil sich nach dem exzeptionalistischen Königreich dann auch alle anderen vom Goldstandard verabschiedeten - sehr zum Bedauern von Donalds berühmten Onkel Dagobert übrigens! -, gaben sie die Kontrolle über ihre Währungen auf.
Jahrtausende lang hatten Kaiser, Könige und Republiken die Entscheidungen über die auf ihrem Territorium gültigen Zahlungsmittel und ihren Wert in der Hand gehabt, doch jetzt kontrollierte eine weitegehend unsichtbare Institution, die "internationale Finanzmärkte" genannt wurde, sämtliche Währungen. So entstand auch die Möglichkeit, mit der Währungsentwicklung zu spekulieren und den Kurs einer Landeswährung von außen zu manipulieren - was einigen Vampiren und Geldhaien in der Folge so erfolgreich gelang, dass sie ganze Volkswirtschaften in den Ruin trieben.
Die "internationalen Finanzmärkte", die ihrerseits von einigen Großvampiren aus der Tiefe der Schatzkammern manipuliert werden, wollen sich diese Macht nur ungern nehmen lassen. Donalds Vorhaben, rabiate "Leitplanken" in das globale Finanzcasino einzuziehen - und nichts anderes wäre die Bankentrennung und der Goldstandard - werden die zahlreichen "Goldmänner" in seinem Kabinett zu verhindern wissen. In seiner Ansprache vor den Volksvertretern war davon jedenfalls nichts zu hören. Ohne solche Leitplanken aber wird König Donald mit seiner "Zuerst"-Ökonomie definitiv keine großen Sprünge machen - selbst wenn er als Verhandlungsgenie in Sachen Schulden zum leibhaftigen Känguru mutiert.