Grüne Minna mit Spracherkennung

Amerikanische Polizei-Autos werden mit neuem System ausgestattet

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Viele amerikanische Cops neigen bekanntlich dazu, bei jeder Gelegenheit filmreife Verfolgungsjagden hinzulegen. Auch wenn es dabei oft nur um die Verfolgung eines Parksünders geht, auch wenn dabei oft Gesundheit und Besitz unbeteiligter Zivilpersonen gefährdet werden. Obwohl verantwortliche Führungskräfte immer wieder betonen, dass sich an diesem Punkt etwas ändern müsse, werden derzeit Systeme erprobt und eingeführt, die es dem US-Streifenpolizisten letztendlich erlauben, sich völlig ungestört auf die "Freude am Verfolgen" zu konzentrieren.

Einige Ingenieure und Studenten der University of New Hampshire haben unter Leitung von Brett Vinciguerra ein nach der 1960er TV-Serie Car 54, Where Are You benanntes System entwickelt, mit dem Polizei-Autos ausgestattet werden sollen. In New Hampshire ist Project 54 nach zwei Testjahren jetzt im Einsatz. 75 Wägen wurden bereits damit ausgestattet, weitere Nachrüstungen folgen. Auf das Schlüsselwort "Pursuit" (Verfolgung) aktiviert "Project 54" Blaulicht und Sirene und schaltet die Videokamera auf Aufnahme. Außerdem wird selbsttätig eine Nachricht an das Revier abgesendet, welcher Officer wo in welchem Auto eine Verfolgung startet. Alles Aufgaben, die der Fahrer bisher noch nebenbei erledigen musste - dieses lästige wie zumindest bei hohen Geschwindigkeiten sehr gefährliche Gefummel wird ihm nun komplett vom Rechner abgenommen.

Bei Verkehrskontrollen sorgt "54" mit einem praktischen Knopf am Lenkrad dafür, dass der Polizist den zu kontrollierenden Verkehrsteilnehmer - der ja auch ein Schwerverbrecher sein könnte! - während des Vorgangs nicht mehr aus den Augen lassen muss. Nach Betätigung des Knopfs wird der Fahrer zu verbaler Angabe etwa der Führerscheinnummer aufgefordert; dann braucht das System 8 Sekunden, um die Anfrage vom Bordcomputer an den Zentralrechner abzusetzen und so Führerscheindaten sowie eine Auflistung eventueller Straftaten einzuholen. Diese Informationen werden dem Polizisten nicht nur auf einem kleinen Monitor im Armaturenbrett angezeigt, sondern auch vorgelesen. In der Praxis könnte das also schlimmstenfalls so aussehen, dass dem überprüften Verkehrsteilnehmer erst mal die Pistole vor die Nase gehalten wird, bis der Computer seine Unbedenklichkeit verkündet.

Ein ähnlich arbeitendes System, Tacnet, wurde von Visteon Corp entwickelt und wird zur Zeit von der North Carolina State Police gestestet. "Tacnet" bietet einerseits das zusätzliche Feature, dass abgerufene Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert werden, so dass der Officer gleichzeitig fahren und lesen kann, braucht aber andererseits wesentlich mehr Platz als "Project 54", so dass von testenden Revieren bereits bemängelt wurde, dass man keinen Platz für Reservereifen mehr habe. Aber den kann sicher der Rechner in nur wenigen Sekunden anfordern...