Händler und Verbraucher: Wer profitiert von den Gaspreisen?

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Energie und Klima – kompakt: Die jüngst gesunkenen Gaspreise werden wieder steigen. Das liegt nicht an den LNG-Streiks in Australien, sondern verstärkter Nachfrage. Noch ein Faktor ist entscheidend.

In Australien sind am Freitag letzter Woche die Arbeiter einer Erdgas-Verflüssigungsanlage in den Streik getreten, von der aus etwa fünf Prozent des weltweiten LNG-Bedarfs verschifft werden. Das berichtet unter anderem das Reederei-Informationsportal Hellenic Shipping News.

Australien beliefert zwar fast ausschließlich Ostasien, aber eine Verknappung auf dem dortigen Markt hat auch Auswirkungen hierzulande. Daher haben auch in Europa die LNG-Preise etwas angezogen, allerdings bisher nur im Bereich eines Zehntel Euro-Cents pro Kilowattstunde.

Ob es zu größeren und längerfristigen Auswirkungen kommt, wird von der Dauer des Streiks abhängen. Die Verflüssigungsanlage wird vom US-Konzern Chevron betrieben, der in der vergangenen Woche Schlichtungsverhandlungen mit dem Gewerkschaftsbündnis Offshore Alliance führte. Die Gewerkschaften fordern mehr Lohn, Verbesserung der Arbeitssicherheit, Mitsprache bei den Dienstplänen und Umsetzungen an andere Arbeitsplätze.

Nach Konzernangaben zahlt Chevron weniger als der Rest der Branche. 100 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hatten am Ende der Schlichtungsgespräche in einer Abstimmung das Angebot der Geschäftsleitung abgelehnt.

Der Sydney Morning Herald berichtet, dass Chevrons Konkurrent Woodside vergangenen Monat mit Verhandlungen einen Streik hat abwenden können und nun die Jahresgehälter um 12.000 bis 30.000 Euro erhöht. Shell hatte hingegen letztes Jahr erst nach 76 Tagen Streik und Umsatzeinbußen von 900 Millionen Euro eingelenkt. Solche Gewerkschaften würde sich sicherlich mancher auch hierzulande wünschen.

Von den australischen Streiks abgesehen, erwarten Marktbeobachter jedoch ohnehin einen Anstieg der Großhandelspreise in den nächsten Monaten, da durch den nahenden Winter der Bedarf der Gasheizungen steigt. Entsprechend lässt die Erwartung eines höheren Frachtaufkommens auch die Charterpreise für die knappen Spezialtanker steigen.