Handelskrieg mit den USA: Sorge wegen der nächsten "existenziellen Krise der EU"

Seite 2: Die Drohung der EU: "Eigentor" der USA, das ihr viele Milliarden kosten würde

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Dazu wird ein 11-seitiges Schreiben der EU an das US-Handelsministerium erwähnt, das vergangenen Freitag an das U.S. Commerce Department’s Bureau of Industry and Security geschickt wurde. Die amerikanische Behörde wollte nach Informationen von politico.eu angeblich von der EU erfahren, wie dort die Auswirkungen der 20-Prozent-Einfuhrzölle auf in Europa hergestellte Autos eingeschätzt werden, deren Einführung Trump kürzlich angedeutet hatte.

Offensichtlich ist das EU-Papier Politico wie auch der Londoner Financial Times zugespielt worden. So dass beide Medien die Warnung der EU an die größere Öffentlichkeit bringen, wo sie den Charakter einer Drohung bekommt.

In den Medienberichten ist von einer Warnung der EU die Rede, die kurzgefasst darauf hinausläuft, dass die Einfuhrzölle auf Autos "als erstes und hauptsächlich die US-Wirtschaft schädigt".

Die EU geht analog zu den so genannten Strafzöllen beim Import von Stahl und Aluminium bei europäischen Auto-Fabrikaten von 25 Prozent und nicht von 20 Prozent aus und kommt bei ihren Abwägungen der Folgen zum Ergebnis, dass diese Zölle, die auf Autos und Autoteile erhoben werden, eine "negative Auswirkung auf das US-Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 13 bis 14 Milliarden US-Dollar" haben und dass die Handelsbilanz der US nicht positiv davon betroffen würde.

Argumentiert wird damit, dass, wie man das zuletzt häufiger hörte, EU-Autohersteller in den USA produzieren und von dort auch exportieren. Mit Chrysler, das nun in europäischem Besitz ist, würde die Produktion europäischer Hersteller in den USA 26% der dortigen Autoproduktion ausmachen, in absoluten Zahlen 2,9 Millionen Autos; ohne Crysler wären es 16 Prozent und 1,8 Millionen.

Etwa 60 Prozent der Autos, die von EU-Unternehmen in den USA produziert werden, würden exportiert, auch in die EU. "Maßnahmen, die diese Hersteller schädigen, würden auf eine Selbstschädigung hinauslaufen und die US-Wirtschaft schwächen, weil die Autos teurer würden - wie FT zitiert "bis zu 6.000 Dollar". Sie wären also schwieriger zu verkaufen. Das würde zudem Arbeitsplätze kosten.

Die EU-Kommission - und das gehört zur Drohung - spricht in dem Papier von möglichen Gegenmaßnahmen zu den Zöllen, die ein beträchtliches Handelsvolumen betreffen würde. Laut Studien, die auf "Untersuchungen der Section 232" im Zusammenhang mit Zöllen auf Stahl und Aluminium basieren, kämen dann Schätzungen zustande, die sich auf ein Handelsvolumen von 294 Milliarden Dollar belaufen, die von negativen Effekten betroffen wären.

Laut Financial Times entspricht diese Summe von knapp 300 Milliarden Dollar etwa dem Wert der US-Einfuhren von Autos und Autoteilen. Das US-Handelsministerium habe im Mai angekündigt, mit einer so genannten "Section 232"-Untersuchung zu beginnen, um festzustellen, ob Importe von Autos und Autoteilen die US-Industrie dahingehend untergraben, dass die interne Wirtschaft gefährdet ist, "einschließlich der Entwicklung technisch avancierter Technologien und dem Erhalt der Facharbeiterschaft".