Handlanger Assads - auf der Flucht vor ihren Untaten
Sind syrische Schergen auch hierzulande untergetaucht?
Im Gedächtnis vieler scheinen die Untaten des syrischen Assad-Clans inzwischen langsam zu verblassen, ausschlaggebend dafür ist auch die medienwirksam in Szene gesetzte Barbarei des "Islamischen Staates". Aber weniger real ist deswegen die blutige Willkür des Baath-Regimes nicht. Der syrische Machthaber machte zuletzt Boden wett, sein Staatsgebiet wuchs zwischen Oktober 2015 und Januar 2016 mithilfe der russischen Unterstützung um 1,3 Prozent, nachdem er in den ersten acht Monaten des Vorjahres 18 Prozent an Territorium verloren hatte.
Unterdessen scheinen Hunderte seiner abgebrühten Helfershelfer sich unter die Flüchtigen zu mischen und sich in Richtung Westen abzusetzen. Wie die "Westdeutsche Allgemeine" (WAZ) und die "Berliner Zeitung" (BZ) jetzt unter Hinweis auf Gewährsleute übereinstimmend berichteten, sind zahlreiche ehemalige Handlanger Assads unter den 700.000 syrischen Flüchtlingen zu vermuten. 5.000 Fälle eingeschleuster Kämpfer soll es in Europa geben, die Hälfte davon in Deutschland.
Auf ihr Konto gingen zum Teil "bestialische Gemetzel an der Zivilbevölkerung". Viele sollen den gefürchteten Schlägertrupps des Assad-Regimes angehört, Gefangene massakriert und Häftlinge zu Tode gefoltert haben. Als die brutalsten Schergen des syrischen Diktators gelten die sogenannten "Shabiha", kommandiert werden sie von zwei Assad-Cousins. Weiterhin sollen in den Gefängnissen Menschen bis zum Tod gefoltert werden.
Liste mit Verdächtigen
Laut BZ hat der Vorsitzende der Syrische(n) Menschenrechtsliga, Abdul Karim al-Rihawi, der deutschen Polizei in den letzten Wochen vier Listen mit 150 Verdächtigen übergeben, die er zusammen mit Kontaktleuten der Organisation in Syrien recherchiert hat. Al-Rihawi selbst lebt seit knapp einem Jahr in Frankfurt. In Schweden ist derweil ein Verdächtiger sogar schon vor dem Untersuchungsrichter gelandet: Der 31-jährige Mohamad Abdullah, er kam im vergangenen Jahr als Asylbewerber nach Skandinavien, wurde durch Einträge und Fotos im Internet erkannt und daraufhin im Zentrum von Stockholm verhaftet. Eine schwedische Staatsanwältin wird mit schweren Anschuldigungen zitiert.
Facebook-Profile, auf denen Schergen, die sich inzwischen abgesetzt haben, stolz mit ihren Waffen vor Assad-Porträts - zum Teil inmitten von Ermordeten - posieren, sind inzwischen wohlweislich gelöscht, viele haben ihre Namen geändert. "Es kursieren tausende falscher Pässe, weil das Regime mitmacht", wird Aktivist Abdul Karim al-Rihawi zitiert: "Aber wir kennen die Leute von Fotos, wir können sie identifizieren und ihren Untaten zuordnen."
Auch in Hamburg, Köln, Karlsruhe, Dortmund, Rostock und Berlin soll es syrische Kriegsverbrecher unter den Flüchtlingen geben. Eine Website in arabischer Sprache ("Criminals not Refugees") will bei der Aufklärung helfen. Mittels eines Aufrufs und sogar Formulars sollen Täter und Umstände dingfest gemacht werden.
Allerdings - die Beweisführung in jedem Einzelfall dürfte das Problem sein, und eines bleibt auch noch zu erwähnen: Auf die große Mehrzahl der in Europa gestrandeten syrischen Flüchtlinge sollte die Suche nach den schwarzen Schafen auf keinen Fall abfärben.