Heizen mit Holz: Nachhaltige Alternative oder ökologisches Dilemma?
Bundesregierung hat Holzheizung ihr Gütesiegel verliehen – zu Recht? Erfahren Sie, wie das Heizen mit Holz wirklich zur CO₂-Bilanz beiträgt. Ist Holz eine Alternative beim Heizen?
Heizen mit Holz gilt als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Öl- und Gasheizungen. In ihrem Kompromiss zum Heizungsgesetz versehen SPD, Grüne und FDP Heizungen, die mit Holz oder Pellets betrieben werden, pauschal mit einem Gütesiegel. Diese Anlagen würden ausnahmslos die Vorgabe erfüllen, dass sie zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Das ist aber nicht gleichbedeutend mit: klimaneutral oder nachhaltig. Das weiß man auch im Umweltministerium von Steffi Lemke (Grüne). Auf der Internetseite des Ministeriums heißt es dazu:
Heizen mit Holz ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht klimaneutral. Die Holzverbrennung produziert neben Feinstaubemissionen auch CO2- und andere klimarelevante Emissionen wie Methan. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO2-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas.
Klimabilanz ist nicht ausgeglichen
Dennoch wird die Klimabilanz von Holzheizungen oft mit dem Argument verteidigt, Holz sei ein nachwachsender Rohstoff, der bei der Verbrennung nur so viel CO₂ freisetzt, wie er zuvor beim Wachstum gebunden hat.
Diese Vorstellung beruht auf der Annahme einer nachhaltigen Waldnutzung, bei der nicht mehr Holz entnommen wird, als nachwächst. Diese Annahme trifft jedoch nicht immer zu, da es auch Fälle von Raubbau, illegaler Abholzung oder Umwandlung von Waldflächen gibt. Ältere Bäume speichern aber auch mehr CO₂ als jüngere.
Teilweise wird das geerntete Holz um die halbe Welt gefahren, um dann in Deutschland verbrannt zu werden. Vor zwei Jahren lagen etwa Pläne auf dem Tisch, Buschholz aus Namibia zum Heizkraftwerk Hamburg Tiefstack zu liefern. Der lange Transportweg dürfte die Klimabilanz jedoch deutlich verschlechtern.
Andere Klimagase kommen hinzu
In der Diskussion um die Klimabilanz wird oft übersehen, dass bei der Verbrennung von Holz nicht nur Kohlendioxid, sondern auch andere klimarelevante Gase wie Methan und Lachgas entstehen. Diese haben eine deutlich höhere Treibhauswirkung als Kohlendioxid und tragen somit stärker zum Klimawandel bei.
Die Menge dieser Gase hängt stark von den Verbrennungsbedingungen ab. Je schlechter die Verbrennung, desto mehr Methan und Lachgas werden freigesetzt. Daneben werden auch Luftschadstoffe wie Staub, organische Kohlenwasserstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Stickoxide, Kohlenmonoxid und Ruß freigesetzt.
Besonders schlecht schneiden in dieser Hinsicht offene Kamine, Kamin- und Kachelöfen ab. Sie haben laut Umweltbundesamt (UBA) einen besonders niedrigen Wirkungsgrad, sodass für die gleiche Wärmemenge mehr Brennstoff verbraucht wird.
Da die Luftzufuhr nicht oder nur unzureichend geregelt werden kann, entstehen hohe Schadstoffemissionen. Unter den Holzheizungen schneiden Pelletheizungen noch am besten ab. Sie weisen laut UBA die niedrigsten Schadstoffwerte unter den Holzheizungen auf.
Klimaschonende Nutzung von Holz
Statt Holz zu verbrennen, sollte es für langlebige Holzprodukte genutzt werden, heißt es im Umweltministerium. In einem Möbelstück bleibt der ursprünglich im Baum gespeicherte Kohlenstoff lange gespeichert.
Zum Heizen empfiehlt das Ministerium deshalb andere Techniken, Wärmepumpen etwa, die Umweltwärme nutzen. Lediglich anfallendes Alt- und Restholz, sollte verfeuert werden, wenn es nicht anderweitig genutzt werden kann. Auch Abfälle wie Sägespäne könnten demnach zu Pellets verarbeitet und verfeuert werden.
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