Hick-Hack der Kampfhähne
Iran verdächtigt USA des Kidnappings
In Iran ist man beunruhigt über die Entführungen mehrerer Offiziere der Revolutionären Garden. Als Drahtzieher dieser Kidnappings verdächtigt man die USA. Eine iranische Zeitung, die den Revolutionären Garden nahesteht, warnt jetzt vor Gegenaktionen, wie die britische Zeitung Times berichtet.
Laut der iranischen Quellen, auf die sich der Autor des Times-Berichts beruft, glaubt man in Kreisen der Revolutionären Garden an eine Kampagne: Die USA sollen demnach eine Liste von Personen erstellt haben, die entführt werden sollen, um das militärische Kommando in Teheran zu destabilisieren.
Was die Warnung aus Teheran betrifft, so stützt sich der Times-Journalist vor allem auf einen Artikel aus der Wochenzeitung der Revolutionären Garden, Subhi Sadek, in dem der Verfasser Reza Faker, dem enge Verbindungen zu Präsident Ahmadinedschad nachgesagt werden, mit wütenden Worten Vergeltungsmaßnahmen androht:
Wir haben die Fähigkeit, einen netten Haufen von blauäugigen, blondhaarigen Offizieren in unsere Gewalt zu bringen und sie unseren Kampfhähnen vorzuwerfen.. Iran verfügt über genug Personen, die im Herzen Europas operieren können und Amerikaner wie Israelis kidnappen.
Dass es sich bei den Entführungen von iranischen Offizieren tatsächlich um eine mögliche Operation im größeren Stil handelt, begründet der Times-Artikel mit dem Hinweis auf die Serie von verschwundenen Top-Militärs.
So soll Anfang des Monats Ali Reza Asgari, ehemaliger Befehlshaber der Quds-Sonderkräfte im Libanon, auf seiner Reise nach Istanbul verschwunden sein. Der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister wird von Teheran als Geheimnisträger ersten Ranges eingestuft. Dieser Entführungsmeldung läuft allerdings ein UPI-Bericht vom 6.März zuwider, wonach der arabischen Zeitung as-Sharq-al Awsat von ungenannten Quellen mitgeteilt wurde, dass Ali Reza Asgari in Istanbul ein Flugzeug Richtung USA bestieg – freiwillig. Dies wird aber von der Familie Asgaris als „feindliche Propaganda“ bezeichnet, wie die iranische Nachrichtenagentur FARS Mitte März berichtete.
Im Irak soll letzte Woche ein weiterer hochrangiger Offizier der Revolutionären Garden, Amir Muhammed Shirazi, verschwunden sein. Vermisst wird auch ein General, der Chef der Revolutionären Garden im Persischen Golf, dessen Name Brigadegeneral Muhammed Soltani lautet. Darüber hinaus sollen andere Mitglieder der Quds-Kräfte im kurdischen Norden des Irak, in Irbil, entführt worden sein.
Informierte Kreise halten es gleichermaßen für möglich, dass es die amerikanische Task-Force, die „Iran Syria Policy and Operations Group“ (ISOG), auf Kommandeure der Revolutionären Garden abgesehen hat und dass die Drohung aus Iran, auf die Entführungen mit gleichen Mitteln zu antworten, ernstzunehmen ist.