Hitze, Stürme, Klimawandel: Ungemütliche Alpen?

Seite 2: Häufigere und größere Schäden

Früher waren meist neue Siedlungsgebiete von Überschwemmungen und Gerölllawinen betroffen. Dabei mag ein gewisses Maß an Unvernunft mitverantwortlich gewesen sein, weil die Neubauten an einer ungünstigen Stelle errichtet wurden.

Heute hingegen "erwischt" es immer häufiger alte Siedlungen. Wenn ein Haus vier Jahrhunderte von Muren verschont wurde, dann weil es am rechten Fleck errichtet worden war. Mittlerweile scheint aber kaum ein Haus mehr vollständig sicher zu sein.

Die Bodenversiegelung müsste bekämpft werden

Das Problembewusstsein in Österreich steigt jedenfalls. Laut aktueller Studie des WWF sind eine deutliche Mehrheit der Menschen in Österreich für eine Eingrenzung des Bodenverbrauchs. Ob sie damit allerdings eher die Nachbarn meinen oder auch die eigenen Baupläne, wird sich erst zeigen müssen.

Weide- und Ackerland in Bauland zu verwandeln, war in den letzten Jahrzehnten der Austrian Way of Life. Wer nur irgendwie die Spargroschen aufbringen konnte (z. B. durch ein Erbe) baute sich sein "Eigenheimglück" am Land. Ein Kulturwechsel wird schwer durchsetzbar sein. Auch im hereinbrechenden Zeitalter der Klimakatastrophe bleibt das eigene Auto und das eigene Haus Statussymbol.

Dass alle Menschen in dieser Gesellschaft aufgefordert sind, nach Kräften den weiteren Temperaturanstieg zu verhindern, ist längst eine Binsenweisheit. Auch Urlauben kann nachhaltig und ressourcenschonend gestaltet werden. Das heißt nicht notwendig, dass kategorisch Flugreisen ausgeschlossen werden müssen.

Das Risiko tragen die Konsumenten

Aber vielleicht beim nächsten Kurztrip überlegen, ob es wirklich ein Flug sein muss? – Okay, sowohl die Deutsche Bahn, als auch die Österreichischen Bahnen machen einem in diesem Sommer mit zahlreichen Störungen und Zugausfällen die Entscheidung schwer, dennoch bieten sie das ökologisch sinnvollere Produkt.

Ähnlich wie der Wintersport, schlittert auch der Sommerurlaub in den Alpen längst in eine gewisse Krise (die Nächtigungszahlen sind allerdings wieder auf Vorpandemieniveau), denn die neuen Wetterlagen machen den Urlaub ein wenig zur Lotterie.

Die Anpassungsmaßnahmen, wie Überdachung der Kärntner Badeseen mittels "Badehäusern" ist längst verworfen und war wohl schlicht zu kurios. Meist soll die Kultur bei Schlechtwetter einspringen (Burgenbesichtigung!), zur Not hilft der Abstieg in die Tropfsteinhöhle.

Guter Rat für Urlauber teuer

Und wenn es das Schlechtwetter zur Katastrophe wird? Dann ist guter Rat für Urlauber leider teuer. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich genießen Konsumenten nur Schutz vor dem Reiseantritt und auch nur dann, wenn offizielle Reisewarnungen ausgegeben werden.

Wen der Sturm, die unerträgliche Hitze oder die Überschwemmung am Urlaubsort trifft, hat leider Pech gehabt. Soll der Tourismus der bedeutende Wirtschaftsfaktor bleiben, der er ist und auch weiterhin diese große gesellschaftliche Bedeutung haben, dann wird dies wohl politisch bearbeitet werden müssen.

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