Hurra, endlich EXPO-Staus!

Verbilligtes EXPO-Abendticket bringt anscheinend Erfolg.

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Wer angesichts von Staus in Jubelarien ausbricht und lange Warteschlangen für einen Gradmesser des Erfolges hält, muss im normalen Leben nicht ganz bei Trost sein. Nach den schleppenden Besucherzahlen freuen sich die EXPO-Verantwortlichen wirklich über erste Staus rund um das Gelände der Weltausstellung in Hannover. Ab 19 Uhr strömen die Menschen aus der Region Hannover an die Ticketkassen und nutzen die verbleibenden Abendstunden ab 19 Uhr zum Schnupperbesuch der EXPO 2000.

Tagsüber sind auf dem Gelände der Weltausstellung hauptsächlich Schüler auf Klassenfahrt zu beobachten. Doch mit der Einführung des EXPO-Night-Special-Tickets für nur 10 DM ändert sich ab 19 Uhr schlagartig das Bild. Das Gelände wird dann hauptsächlich von der Eltern- und Großeltern-Generation bevölkert. Zwar sind das immer noch nicht die gewünschten Massen, doch weit über 10.000 Besucher zusätzlich nutzen diese allabendliche Gelegenheit zum EXPO-Besuch. So kommt die EXPO täglich auf die "stolze" Besucherzahl von ca. 100.000 Gästen. Die Pressesprecherin Wibke Bruhns wertete das "Schnupperticket" als Erfolg. Doch der Durchbruch ist damit immer noch nicht erreicht, denn bei den prognostizierten 40 Millionen Besuchen müssten es durchschnittlich 261.000 Besucher pro Tag sein. Doch bei der EXPO backt man inzwischen kleinere Brötchen und kann den Wartezeiten vor den Pavillons durchaus positive Seiten abgewinnen. Zwischen 10 und 30 Minuten Wartezeit muss man nun auch ab 19 Uhr einkalkulieren.

Der bis zum 2. Juli verbilligte Abendeintritt hat also anscheinend animierend gewirkt, auch wenn es keine Glanzleistung war, diese Preissenkung als Geburtstagsgeschenk anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der EXPO-Zusage für Hannover zu präsentieren. Einen kleinen Fauxpas lieferten die EXPO-Macher noch am "Geburtstagsabend" ab, als sie die 36 Kilogramm schwere Geburtstagstorte schon eine halbe Stunde vor dem Eintreffen der "Geburtstagsgäste" anschnitten. Das verbilligte Abendticket war erst ab 19 Uhr gültig und mit deutscher Pünktlichkeit auch nicht eine Minute früher. Die Besucher mussten auch zunächst erst einmal ein Ticket an den Geländekassen lösen, inzwischen ist es aber an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Selbst als das schwedische Königspaar zur Feier ihres Nationentages und offiziellen Eröffnung des schwedischen Pavillons zu spät kam, freuten sich die Verantwortlichen über die Staumeldung. Dabei war in diesem Fall nicht der ungeheuere Anreiseverkehr schuld, sondern ein Unfallgeschehen, so dass der Bus mit der schwedischen Delegation stecken blieb. Inzwischen sagen die Fachleute des Verkehrslenkungssystems Move einen allabendlichen kleineren Stau voraus. Besonders ab 18.30 Uhr müsse man mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen rechnen und Wartezeiten von ca. 15 Minuten einkalkulieren. Doch diese Meldung ist schon wieder ein Armutszeugnis für die Verkehrslenker, denn nach Angaben der EXPO waren nur 2.500 von 25.000 Parkplätzen belegt. Wenn also wirklich alle Parkplätze angesteuert werden, muss wohl mit massiven Stauproblemen gerechnet werden. Aber, das haben wir jetzt vom EXPO-Management gelernt: Staus und Warteschlangen sind ein Barometer des Erfolges.