IS setzt jesidische Kindersoldaten ein
Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren werden bei Angriffen auf jesidische und christliche Dörfer eingesetzt
In der Nacht vom 3. auf den 4. August 2014 begann der Angriff des IS auf Şhengal/Nordirak. Er war begleitet von zahlreichen Massakern und der Vertreibung zehntausender Êziden (Jesiden, Yeziden) mit dem Ziel eines Völkermordes (Rojava macht Schule).
Tausende verschleppte êzidische Frauen, als Sklavinnen verkauft, vergewaltigt und misshandelt, - diese Nachrichten gingen in den letzten Monaten durch unsere Medien. Man geht von bis zu 7.000 entführten Êziden aus, davon hunderte von Kindern.
Die Demütigung der Êziden geht auch heute noch weiter: êzidische Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren werden vom IS als Kindersoldaten ausgebildet und bei Angriffen auf êzidische und christliche Dörfer eingesetzt.
Wie das êzîdische Nachrichtenportal Êzîdî Press berichtet, wurden 3 êzidische Kinder bei Kämpfen im Nordirak von Peschmergas getötet. Die Kinder wurden vom IS bei Gefechten nahe der Ortschaft Alkouiyr in den Einsatz geschickt.
Dies ist bereits die zweite Kampfhandlung, während der vom IS êzidische Kinder als Kämpfer benutzt wurden. Die Kinder seien im August 2014 aus der Shengal-Region entführt worden und sollen als Kindersoldaten ausgebildet worden sein. Die Trainingslager sollen sich in Tal Afar, Mosul und in der Nähe von Raqqa befinden. Êzîdî Press spricht von ca. 1000 êzidischen Kindern, die zwangskonvertiert und zu IS-Kämpfern ausgebildet wurden.
Im Gutachten der UN-Menschenrechtskommission vom 13. März 2015 berichten freigekommene êzidische Kinder, dass sie neben der militärischen Ausbildung gezwungen wurden, zur "Abhärtung" Videos mit Enthauptungen anzusehen:
Kinder erzählten, wie die religiöse und militärische Schulung nach ihrer erzwungenen Konversion ablief. Die Ausbildung dauerte von 13 Tagen bis zu drei Wochen und schloss das Laden und entladen von Gewehren mit ein, Schießen mit scharfer Munition und das Abschießen kleinerer und mittelgroßer Raketen.
Die Jungen wurden dazu gezwungen, sich mehrmals Enthauptungsvideos anzuschauen. Wenn sie dies verweigerten, wurden sie verprügelt. Einem Kind wurde gesagt: "Dies ist deine Initiation für den Dschihad, du musst stark sein, denn du wirst das machen müssen, wenn du für den Islamischen Staat in den Dschihad ziehst; du bist jetzt ein Junge des Islamischen Staates."
In Propagandavideos des IS wurden Kinder beim militärischen Training gezeigt, wie auch bei der Erschießung von vermeintlichen Verrätern.
Die Ausbildung und der Einsatz von Kindersoldaten ist ein klarer Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention, der Irak hat diese ratifiziert. Angekommen ist dies allerdings in der Öffentlichkeit noch nicht - in den Medien wird dies nicht zum Thema gemacht.
Den Einsatz von Kindersoldaten kennen westliche Medien bislang nur aus Afrika. Die Ausweitung des "Islamischen Staates" und anderer islamistischer Terrorgruppen auf Nordafrika lassen Schlimmstes befürchten. Der Spiegel berichtete schon im Juni 2014 - also 2 Monate vor dem Überfall auf Shengal, dass Kindersoldaten in nahezu allen islamistischen Milizen kämpfen. Sie werden meist über Verwandte - den Vater, den größeren Bruder, den Onkel - rekrutiert.