"Ian" über Florida: So schlimm, wie einmal in 500 Jahren
Hurrikan verwüstet Kuba und Florida. Wieder werden traurige Rekorde eingestellt. Warum in einem wärmeren Klima tropische Wirbelstürme stärker werden.
Hurrikan „Ian“ hat am Donnerstag dramatische Überschwemmungen im US-Bundesstaat Florida verursacht. Zuvor hatte er bereits auf Kuba schwere Verwüstungen angerichtet hatte. Zwei Menschen waren dort gestorben, als der Sturm am Dienstag über den äußersten Westen des Inselstaates zog und zeitweise im ganzen Land das Stromnetz zusammenbrach.
Im benachbarten Florida spricht der dortige Gouverneur Ron DeSantis von einem Überschwemmungsereignis, wie es nur alle 500 Jahre vorkommt. Auch hier waren mehrere Millionen Menschen am Freitag von der Stromversorgung abgeschnitten.
Neben enormen Windstärken, die an Floridas Westküste für eine Sturmflut sorgten, bringt der Hurrikan vor allem gewaltigen Mengen Regen mit. An einigen Orten soll es bis zu 800 Millimeter Niederschlag gegeben haben. Das ist deutlich mehr, als es in einigen Teilen Sachsen-Anhalts im ganzen Jahr regnet.
„Ian“ wird in den nächsten Tagen an der US-Ostküste hochziehen und dann nach Norden abbiegen. Am Donnerstag waren bereits für die beiden nördlich von Florida gelegenen Küstenstaaten Georgia und South Carolina Strumflutwarnungen ausgesprochen worden.
Vor der US-Ostküste sind die Wassertemperaturen derzeit meist wärmer als für die Jahreszeit üblich, was für den Hurrikan zunächst noch für gute Bedingungen sorgt. Wenn er dann zum Wochenende einen nördlicheren Kurs einnimmt und über Land zieht, werden sich seine Windgeschwindigkeiten unweigerlich rasch abschwächen.
Hurrikane, Taifune und Zyklonen – je nach Weltregionen werden die tropischen Wirbelstürme unterschiedlich benannt – beziehen nämlich ihre Energie aus dem Ozean. Je wärmer die Meeresoberfläche, desto mehr wird die Luft erwärmt und vor allem: desto mehr Wasser wird verdampft. Diese Wasserdampf steigt im Wirbelsturm auf und kondensiert dann, weil die Luft in der Höhe kühler ist. Durch die Kondensation wird Wärme freigesetzt, die den Auftrieb der Luft verstärkr und ein wesentlicher Motor der Wirbelstürme ist.
Da sich mit der globalen Klimakrise auch die Meere erwärmen – tatsächlich nehmen sie Ozeane bisher über 90 Prozent der durch die steigende Treibhausgas-Konzentration im Klimasystem zusätzlich eingefangenen Energie auf – erwarten Klimatologen, dass die Intensität der tropischen Wirbelstürme zunehmen wird und die für gewöhnlich sturmgebeutelten Regionen künftig mehr besonders schwere Stürme erleben.
Auch werden zusätzliche Regionen betroffen sein. So sind in den letzten Jahren erstmals einige wenige Hurrikane bis an die westeuropäischen Küsten gezogen. Auch gibt es Hinweise, dass sich die bisher eher seltenen sogenannten Medikane häufen. Bei diesen handelt es sich um tropische Wirbelstürme über dem Mittelmeer.
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